Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0219
209

schlössen, welche letztere, wie erwähnt, in das äussere Kapselsystem des Körperchens direct übergeht, durch den
Stiel ins Innere des Körperchens hinein. Zuweilen verliert sie schon im Stiel die Myelinscheide, gewöhnlich behält
sie aber dieselbe ebenso wie die Schwannsche Scheide noch bis zum Anfang des Innenkolbens. Wo die Schwannsche
Scheide endigt, oder wie sie sich beim Uebergang in die blasse Nervenfaser verhält, ist eine sehr schwierige Frage
und es gelang uns nicht in derselben ins Reine zu kommen. Im Stiel läuft sie, vom circulären Fasergewebe
umgeben und dann im Innenkolben eine Strecke fort, und giebt gewöhnlich erst jetzt ihre Myelinscheide, die sich
dabei zuspitzt, plötzlich ab, verschmälert sich dann ein wenig, um sich bald wieder ziemlich stark zu verbreitern
und als sogenannte Terminalfaser durch den Innenkolben zu verlaufen. Sie plattet sich ab und wird bandförmig
, mit den Rändern gegen die beiden Kernreihen gestellt; wenn man ein Körperchen von den Kernreihen her
(Fig. 4, 8, 3) betrachtet, zeigt sich deshalb die Nervenfaser unterhalb der oberen Kernreihe als ein schmaler Faden,
welcher an einem gedrehten Körperchen (Fig. 3) allmählig die breitere Bandform annimmt. Die Terminalfaser ist
blass, im frischen Zustande homogen oder schwach längsgestreift, durchsichtig und hell, nach Behandlung mit Ueber-
osmiumsäure etwas graulich; durch Holzessig und Essigsäure wird sie äusserst blass. An ihren Rändern sahen wir
keine Scheidenbildnng; nur sind diese oft etwas glänzend, schwach körnig und markiren sich mit scharfer Grenze
gegen die Tnnenkolbensubstanz; zuweilen treten ihre Grenzen aber nur undeutlich hervor, wie z. B. nach Behandlung
mit Goldchlorid, wodurch sie zugleich mit der Innenkolbensubstanz violett werden. Die Terminalfaser
verläuft in der geschilderten Weise gegen den Gipfel des Körperchens hin und endigt in der Nähe des peripherischen
Endes des Innenkolbens. Die hier vorkommenden Endorgane sind von etwas wechselnder Gestalt. Wir untersuchten
dieselben vorzugsweise in ganz frischem Zustande, in Humor aqueus; durch die gewöhnlichen Reagenzien werden
sie nämlich im Allgemeinen undeutlich oder es wird sogar ganz unmöglich sie zu entdecken. Oft bestehen sie nur aus
einer kleinen rundlichen oder keulenförmigen Erweiterung der Terminalfaser (Fig. 15, IG); diese Erweiterung erscheint
körnig und enthält in der Regel einige etwas grössere, gelblich glänzende Körner. In anderen Fällen ist eine
wirkliche körnige Endknospe vorhanden, die sogar recht gross sein kann und der der Säugethiere sehr ähnlich ist
(Fig. 13, 14); die Form dieser Endknospe wechselt, sie ist bald rundlich, bald höckerig, bald die eines Pilzhuts
(Fig. 14). Oft sitzen auch an diesen grösseren Endknospen gelbliche glänzende Körner; solche haften zuweilen
eine Strecke nach unten hin der Terminalfaser selbst an (Fig. 13). Zuweilen wird das äusserste Ende der Terminalfaser
ganz dünn und blass, ehe sie in die Endknospe übergeht (Fig. 14). Es kommt auch vor, dass der Gipfel
des Körperchens nach der Seite gebogen oder umgeknickt ist (Fig. 17); dann ist auch der Innenkolben und die in
ihm befindliche Terminalfaser seitlich gebogen und das Endorgan liegt im umgeknickten Ende des Innenkolbens.

Die eben gegebene Schilderung gilt, wie oben erwähnt wurde, nicht nur für die Pacinischen Körperchen, die
neben den Unterschenkelknochen liegen, sondern auch für die zerstreut in der Haut, besonders neben den Federwurzeln
, vorhandenen (Taf. XXXVI Fig. G); die in der Haut befindlichen sind nur im Ganzen von verhältnissmässig
geringen Dimensionen; ferner fanden wir ganz denselben Bau bei den in der Schleimhaut der Cloake zahlreich liegenden
Körperchen, die indessen im Allgemeinen von bedeutendem Umfang sind.

In der Zunge und dem Schnabel der Ente fanden wir eine Forin von Pacinischen Körperchen, welche von der
oben beschriebenen in einigen Beziehungen abweicht (Taf. XXXVI Fig. 7, 8, 9). Zwar findet sich hier zu äusserst eine
Reihe von dünnen, dichtliegenden, kernführenden Kapsellamellen, welche dem äusseren Kapselsystem der ersten Form
entspricht. Nach innen von diesen äusseren Kapsellamellen sieht man nun am optischen Längsdurchschnitt eine
Anzahl von etwas weiter von einander getrennten, dünnen concentrischen Lamellen, an welchen man zahlreiche, im
optischen Querschnitt als feine Punkte erscheinende, quergehende Fasern wahrnimmt. An diesen Lamellen finden
sich hie und da längliche Kerne von wechselnder, im Ganzen aber spärlicher Anzahl; durch Essigsäure schwellen
nun diese Lamellen an und ähneln dann den Kapseln der Pacinischen Körperchen der Säugethiere; sie entsprechen
auch wahrscheinlicher Weise dem quergehenden Fasergewebe der ersten Form der Vogelkörperchen. Nach innen
von diesen Lamellen findet man nun aber eine ziemlich breite Zone, welche aus einer grossen Menge feiner Punkte
besteht, die in dicht gedrängten Reihen concentrisch um den Innenkolben angeordnet sind. Diese Punkte erweisen
sich bei veränderter Einstellung des Focus als optische Durchschnitte feiner Fasern, welche in querer Richtung
gegen die Axe des Körperchens, also circulär um den Innenkolben verlaufen. Bei genauer Betrachtung des optischen
Durchschnitts nimmt man ferner an den Faserschichten äusserst feine Linien wahr, welche in ganz derselben concentrischen
Anordnung sich finden. Diese Linien sind aber optische Durchschnitte sehr dünner, glasheller Häutchen,
Key und RetziüS. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 53


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0219