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also auch hier der gleiche Vorgang stattgefunden haben. Bei
zweistündigem Erhitzen ist aber die Umlagerung erst eine teilweise
. Die Cyanatprobe machte diese Folgerung zur Gewissheit.
Die ätherische Lösung des Oximgemisches gibt auf Zusatz
vonPhenylisocyanat sofort einen Niederschlag vom Schmelzpunkt
05°; beim Flüssigwerden geht dieser Ester auch sogleich
in Zersetzung über. Die ätherische Mutterlauge liefert
einen Körper vom Schmelzpunkt 135°. Für den reinen Anti-
carbanilsäureester des Furfurols ist derselbe 138°; die beiden
Werte dürfen wohl als entsprechend angesehen werden.
Es kann demnach auch beim Furfurol das Ueberschmelzen
des Syn-aldoxims als Darstellungsmethode des Anti-aldoxims
aus dem Ersteren erwähnt werden.
Oxydation des Aldehyds.
Von den in Frage kommenden Oxydationsmethoden vollzieht
sich jene unter Anwendung von Silberoxyd sehr glatt.
Es wurden hiebei folgende Bedingungen eingehalten:
Wenig mehr als die aequivalente Menge Silbernitrat (auf
ein Molekül Aldehyd zwei Moleküle Silbersalz) wurde in der
zehnfachen Menge Wasser gelöst, die doppelte Quantität an
erforderlichem Natronhydrat zugegeben und das ausgeschiedene
Silberoxyd durch Ammoniak eben in Lösung gebracht. Zu
diesem Oxydationsmittel liiesst nun tropfenweise der mit Wasser
verdünnte Aldehyd. Sofort beginnt die Abscheidung von Silber,
im Verlaufe des Prozesses bildet sich ein sehr hübscher
Silherspiegel an den Wandungen des Gefässes. Nach einstündigem
Stehen wird filtriert. Das Filtrat ist gelb gefärbt
und wird nach dem Ansäuern mit Schwefelsäure etwa 6 bis
7 mal mit Essigester ausgezogen. Aether eignet sich weniger
gut, da die gebildete Säure darin schwer löslich ist. Um das
Ausschütteln nicht mit grossen Flüssigkeitsmengen vornehmen
zu müssen, kann die wässrige Lösung der Säure nach dem
Neutralisieren auch auf dem Wasserbade mit Alkohol einge-
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