http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kiermayer1895/0033
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so wird dadurch eine ätherartige Bindung geschaffen. Aus
dem labilen Aldehyd ist nunmehr ein sehr beständiges Conden-
sationsprodukt entstanden. Dass die Umgestaltung des Aldehyds
keine tiefergehendere — wie das vielleicht bei der hohen
Destillationstemperatur zu vermuten wäre — und dass die
Struktur des neuen Körpers nicht wohl eine andere sein kanu,
ergibt sich unter anderem auch aus der Entstehungsweise beim
Stehen des Aldehyds über Schwefelsäure bei gewöhnlicher
Temperatur.
Das Methylfurfuroloxyd zeigt einen Schmelzpunkt von 112°
und wird aus Alkohol in prachtvollen langen federförmigen
Nadeln erhalten; es löst sich schwer in kochendem Wasser und
in Aether und ist fast unlöslich in kaltem Benzol und Eisessig
; verdünnte Säuren wirken beim Erhitzen verschieden ein.
Nach zweistündigem Erwärmen mit Schwefelsäure auf dem
Wasserbade fällt beim Erkalten der grössere Teil der angewandten
Probe unverändert aus. Diese Lösung reagiert auf
Anilinpapier deutlich, während eine ursprüngliche nur sehr
schwache Färbung hervorruft; aus Lösungen in Salpetersäure
und Salzsäure fallen nach dem Kochen keine Krystalle mehr
aus. Beim Erwärmen mit verdünnten Alkalien tritt rasch
Gelbfärbung dann Verharzung ein, der Aldehydnatur entsprechend
; ein Vereinigungsbestreben mit Carbanil — von einer
Hydrox}Tlgruppe würde dasselbe verlangt — besteht nicht. Die
heisse wässrige Lösung reduziert energisch amoniakalische Silberlösung
, desgleichen Fehling'sche Lösung; zu einem Tropfen
Anilinacetat einen Krystall gegeben wird carmoisinrote Färbung
erhalten, Anilin allein gibt im Gegensatz zum Aldehyd keine
Farbreaktion, wohl aber ein wohlcharakterisiertes Condensations-
produkt. Das Methylfurfuroloxyd reagiert in ähnlicher Weise
mit Phenolen; bei Anwendung von Thymol ist die Nuance
der Rotfärbung etwas weniger intensiv, a Naphtol gibt schön
violette Färbung.
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