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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_02/0009
Die Ausschüsse sahen eine ihrer Hauptaufgaben
darin, darauf zu achten, daß die im Urbar festgelegten
Rechte nicht beschnitten wurden. Im
übrigen wurde durch juristisch gebildete Agenten
in Ehingen, Innsbruck und Wien die Verbindung
zu den Landständen und den Regierungen
gehalten, gewissermaßen unter Umgehung der
gräflichen Herrschaft. Rechtsanwälte berieten
die Landschaft und führten ihre Prozesse durch.
Aus den Landschaftsrechnungen sind am klarsten
die Aufgaben der Landschaft zu erkennen.
Die Rechnungshefte liegen mit teilweise großen
Lücken von 1721 bis zur Auflösung der Landschaft
1821 und dann noch bis zum endgültigen
Rechnungsabschluß 1833 vor. 39 Jahrgänge aus
dieser Zeit sind verlorengegangen; die Lücke
von 1746 bis 1751 ist jedoch damit zu erklären,
daß der damalige Thalvogt und gleichzeitige
Truhenmeister Rößlewirt Anton Haas die Rechnungsführung
versäumte, weshalb er abgesetzt
werden mußte und nach dem Urteil des Prozesses
das nicht nachgewiesene Geld nachzuzahlen
hatte. Erstaunlich ist vor allem das Fehlen der
Jahrgänge 1773-1800, da der damalige Kassier
Josef Neff (Nachfolger seines Schwiegervaters
Martin Haas ab 1769, die beide im früheren
Gerber Hils'schen Hause am Platze des heutigen
Rathauses wohnten, weshalb dieser Hof auch
der „Cassierershof genannt wurde!) überaus
gewissenhaft seine Arbeit tat, was auch seine
ersten erhaltenen Hefte beweisen. Wo die folgenden
Hefte von 1773-1800 geblieben sind,
bleibt vorerst ein Rätsel! Letzter Kassier war ab
1.7.1806 der Kaufmann Ferdinand Wolber.

Am einfachsten ist darzustellen, woher die Einnahmen
der Landschaft kamen. Außer aus Nachzahlungen
und Rückständen aus früheren Jahren
stammten die Einnahmen fast ausschließlich
aus den Schatzungsgeldern.

Was ist nun die „Schätzung"? Für alle Bürger
und Einwohner der Herrschaft wurde ein Steuerfuß
aufgestellt, wobei die Untertanen in zwei
Hauptgruppen eingeteilt wurden, in die Bauern
und in die Tagelöhner. Bauern waren die Besitzer
der im Urbar des Rochus Merz eingetragenen
Höfe, Tagelöhner alle anderen Bürger, vor
allem die Gewerbetreibenden. Bei den Bauern
wurde zunächst der Wert des Hofes geschätzt.
Auf je 100 Gulden war die Schätzung drei Kreuzer
; bei einem Hof im Wert von 2000 fl (dies
war bereits einer der größten!) wurden also 20

mal 3 Kreuzer = 1 Gulden als Schätzung angerechnet
; dann wurde der Wert des Viehs abgeschätzt
. Auch dabei wurden bei 100 fl Viehwert
als Schätzung 3 Kreuzer verrechnet (100 fl war
um 1747 der Wert von 16 Stück Vieh!). Dazu
kam das für alle Männer geltende Kopfgeld (eingetragen
gelegentlich unter „für die Ehe"!) von
3 Heller, also einem halben Kreuzer. Dazu kamen
noch Sonderbeträge für Nebenhäuser
(Leibdinghäuser), Mühlen, Wirtschaftsgerechtigkeit
, dazugekaufte Grundstücke, Gewerbebetriebe
und vor allem von an andere ausgeliehenen
Kapitalien, wobei ebenfalls von 100 fl Aktivkapital
drei Kreuzer verrechnet wurden. Dafür
aber wurden Schulden (Passivkapitalien) vom
Gesamtbetrag wieder abgezogen. Am Ende ergab
sich dann der Steuerfuß des einzelnen Bauern
, „Schätzung" genannt. Bei den Schramber-
ger Bauern lag dieser Steuerfuß 1747 selten
über 30 Kreuzer, nur bei einem über 1 fl, nämlich
dem Papierfabrikanten Pfundstein, der damals
sowohl die obere wie die untere Papiermühle
besaß, von denen jede mit 45 Kreuzer
angerechnet wurde. Dazu hatte dieser die Hälfte
des Weißhaarenhöfle im untersten Kirnbach,
ein Drittel des Apfelhanselishöfle, das bis zum
heutigen Gymnasium herunterreichte, das Feld
um die obere Papiermühle usw.

Seine Schätzung betrug 1 fl 48 X 3 H, die später
auf 1 fl 30 X ermäßigt wurden. Auf Pfundstein
folgte bereits mit 35 X (also rund einem Drittel
von Pfundstein!) der Besitzer des Obermühlhofgutes
, dann ein Bauer auf dem unteren Tischneck
, der Ochsenwirt (der „Ochsen" stand an
der Stelle der heutigen Kreissparkasse, die
Grundstücke lagen aber zwischen Beginn der
oberen Weihergasse und der Südgrenze des einstigen
Guts Berneck), der Vogtsbauer (seine
Südgrenze war die Nordgrenze des heutigen
Stadtparks!) und der 2. Tischneckbauer. Der
Hirschwirt, der mit seinen Hofanteilen auch zu
den „Bauern" zählte, hatte beispielsweise nur
noch eine Schätzung von 18 X zu entrichten.
Im Stadtarchiv sind noch die beiden Schatzungsbücher
von 1731 und 1747 erhalten; das letztere
behielt bis um 1800 Gültigkeit. 1731 zählte
der Stab Schramberg gerade noch 24 Bauern,
nach der Aufteilung des Vogts- oder Lammwirtshofs
1746 noch 23. Alle anderen Bürger waren
nur zwischen einem und fünf Kreuzern veranschlagt
. Der Steuerfuß des Stabs Schramberg lag

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