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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_02/0012
Offiziere oder Gruppen derselben, viele mit
Familie und Troß, durch den Flecken und übernachteten
hier. Mit dem Krieg hingen auch die
Kapitel „Rekrutierungs- und Werbekosten"
(auswärtige Rekruten wurden gegen Handgeld
angeworben!), „Vorspanndienste" (Kutschen,
Fuhrwerke, Geschütze mußten mit Pferden zu
den nächsten Orten gefahren werden, etwa
nach Hornberg, Oberndorf oder Rottweil) und
die „Schanzdienste", um Freiburg herum, am
Oberrhein oder um Hornberg, zuletzt noch
1800 in Ulm zusammen. Dazu kamen noch die
Exekutionskosten: Wenn die Landschaft nicht
zahlen wollte oder konnte, lagen so lange Truppen
im Quartier, bis sich die Bürger zur Zahlung
bequemten! Streifkosten entstanden bei der Suche
nach herumziehendem Gesindel. Alljährlich
mußte für das Zuchthaus Buchloe eine Umlage
bezahlt werden. Die Ablieferung von „Verbrechern
" dorthin wurde der Landschaft angelastet.
Weitere Kosten entstanden durch Postgelder
(Briefe wurden gewöhnlich nach Stockach zur
Post gegeben, von wo ein Postbote Amts- und
andere Schreiben brachte), durch Salzgeldverluste
(die Regierung hatte ein Salzmonopol!),
durch Ablösung von Darlehen, Verlust von alten
, ausstehenden Geldern, die nicht mehr einzubringen
waren, sowie durch Rechnungsverlust
(z.B. konnten die Erben des abgelösten
Thalvogts Haas nicht alle Schulden bezahlen!).
Alle diese Kapitel sind eine reiche Fundgrube
von heimat- und familiengeschichtlichen Ereignissen
und Zuständen.

Mit dem Übergang an Württemberg erscheinen
einige andere Rechnungssparten als besondere
Steuern, etwa 1806 die Vermählungssteuer in
Höhe von 1209 Gulden für die Kgl. Prinzessin
Katharina, die Napoleons Bruder Jeröme heiratete
. Die Landschaft erbaute in Schramberg
(1811), Sulgen und Aichhalden die Spritzen-
häusle. Die 1810 an Baden abgetretene Gemeinde
Tennenbronn zahlte in den ersten Jahren
ihre Schätzungen weiter, weigerte sich dann
aber ab 1815. Der Feuersozietätsbeitrag wurde
ab 1807 schon nach Hornberg, also Württemberg
, abgeliefert, dann nach Oberndorf. 1810
kaufte die Landschaft in Reutlingen eine neue
Wasserspritze für die Feuerwehr und gab die
alte nach Aichhalden ab. Das 1811 erbaute Feu-
erspritzenhäusle erhielt 1816 im oberen Stock
ein Gefängnis. Bis 1832 war auf dem Bergschloß

eine Feuerwache, zuletzt Lorenz Hermann, der
alljährlich 3 fl 30 Kreuzer für seine Dienste
erhielt. Da die umliegenden Gemeinden nach
der endgültigen Abrechnung der Landschaft
1832 sich nicht zu Beiträgen für diese Wache
bereit erklärten, löste die Gemeinde Schramberg
diese Wache auf. In den letzten Jahren
wurden außer dem Rechnungsgeber Wolber
(40 fl) folgende Personen besoldet: Caplan
Pfundstein (17 fl 18 Kreuzer), Nachtwächter
Heimburger, Amtsdiener Kräutle, Dr. Schättle
von Schramberg (Wartgeld 46 fl), Tierarzt Ritter
in Rottweil (Wartgeld 22 fl) und bis 1811
die Hatschiere Ferdinand Moosmann (Vater des
legendären „Haschierle") und Jakob Schuhmacher
sowie die bereits genannten Bergschloßwächter
. Alljährlich gab es beachtliche „Chausseekosten
". Die Straßen mußten neu ausgemessen
, verpfählt, numeriert und Steine herangeführt
werden; im Juni 1810 mußte der Weg von
Sulgen bis Nägelesee mit einem Aufwand von
1642 fl schnell gebaut werden.
Für die Huldigungskosten 1806 entstanden 290
fl Unkosten, den Hauptposten erhielt Hirschwirt
Lukas Allgayer, dann folgten Conditor Wolber
und Kronenwirt Langenbacher, bei dem das
Bürgermilitär feierte.

1821 wurde die Landschaft, die jahrhundertelang
im Interesse der Untertanen gewirkt hatte,
aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahmen nun die
Gemeinden und die staatliche Bürokratie. Das
Wirken der Landschaft im demokratischen Sinne
sollte aber auch in unserer Zeit nicht vergessen
werden!

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