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Da am 25. August die bisherige Lehrerin an der
privaten Kleinkinderschule wegzog und damit
diese Einrichtung geschlossen werden mußte
, warf Stadtschultheiß Waller im Gemeinderat
die Frage auf, ob diese Kleinkinderschule zu
einer Gemeindeanstalt gemacht werden könnte
und man als Leiterin dafür eine Barmherzige
Schwester gewinnen sollte. Als Lokal sollte das
alte Schulzimmer im Rathaus dienen. Am 1.
Oktober konnte dieser nun kommunale Kindergarten
eröflhet werden. Als Schulgeld wurden 6
Kreuzer je Kind und Woche erhoben.
Ein ganz besonderes Anliegen war dem Stadtschultheißen
schon lange die Versorgung der
Kranken in der Gemeinde. Bislang stand hierfür
nur ein Privathaus mit sehr beschränkter
Bettenzahl an der unteren Weihergasse zur
Verfügung. Im Jahre 1872 kaufte die Stadt auf
Drängen Wallers ein größeres Wohngebäude im
„Spittel" und baute dieses behelfsmäßig zu
einem „Hospital und Armenhaus" um. Als dann
im Jahre 1874 das danebenliegende Bollinger-
'sche Anwesen zum Verkaufe anstand, überredete
Stadtschultheiß Waller seine Gemeinderäte,
diese Gelegenheit zur Erweiterung des Krankenhauses
nicht auszulassen. Das gesamte Areal
wurde gekauft und sofort auch die Erweiterung
des Krankenhauses in Angriff genommen. Die
hierfür erforderliche Kreditaufnahme von
15 000 fl wurde von der Aufsichtsbehörde genehmigt
. Ein kleinerer Teil dieses Areals (oberhalb
des Einlaufkanals zur früheren Bollinger-
'schen Mühle) wurde an die „Gesellschaft zur
Schaffüng eines Kinderbades" abgetreten.
Nicht minder aktiv war Stadtschultheiß Waller
in Sachen „Friedhofserweiterung". Von seinen
Vorgängern war am „Hummelberg" (Tiersteinstraße
) Gelände hierfür erworben worden.
Waller baute diesen Friedhof aus und erwarb
noch ein beträchtliches Stück Land dazu.
•
Im Juli 1874 trat Ratschreiber Gottschick zurück
. Er hatte sich um die Bürgermeisterstelle
in Markgröningen beworben und diese auch
erhalten. Auf Drängen des Gemeinderates übernahm
Stadtschultheiß Waller zu seinen vielen
Ämtern auch noch dieses. Doch schon bald
mußte er erkennen, daß dies alles auch für ihn
zu viel wurde. Er bewarb sich daher 1878 um
die Stelle des Stiftungspflegers und wurde von
den zuständigen Gremien einstimmig gewählt
.
Damit war die Ortsvorsteherstelle nach 16-jähriger
, sehr erfolgreicher Wahrnehmung durch
Stadtschultheiß German Waller wieder neu zu
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