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nete und Ehrenbürger der Stadt Schramberg,
Karl v. Leibbrand aus Oberndorf, und der seinerzeit
schon hochgeachtete Dichter Viktor v.
Scheffel angehörten. In vielstündigen Diskussionen
wurden militärische, kulturelle und wirtschaftliche
Fragen jener Zeit besprochen. Im
Jahre 1870 vermählte sich A. Holzwarth mit der
jüngsten Tochter des Spinnereibesitzers Schol-
der aus Alpirsbach, einer Verwandten der späteren
ersten Frau des Kommerzienrats Erhard
Junghans. Die Hochzeitsgesellschaft im Hotel
„Post" muß sehr trinkfreudig und auch trinkfest
gewesen sein, denn aus Rechnungsbelegen ist
zu entnehmen, daß die sechs Musiker allein 38,
die 30-köpfige Hochzeitsgesellschaft immerhin
82 Literflaschen besten badischen Weines konsumierten
.

Im Jahre 1875 hatte sich Holzwarth um die
Stelle des Stadtschultheißen in Dornhan beworben
und war auch gewählt worden. Er amtierte
dort aber nur 3 Jahre, denn 1878 wurde die
Ortsvorsteherstelle in Schramberg ausgeschrieben
, die ihm dann per Erlaß der königlichen
Kreisregierung, vom 26. Oktober auch zuerkannt
wurde.

Das größte Verdienst des Stadtschultheißen A.
Holzwarth für die Stadt Schramberg während
seiner insgesamt 24-jährigen Amtszeit war ohne
Zweifel sein Beitrag zur Erlangung der Eisenbahnverbindung
mit Schiltach. In nervenaufreibenden
und langanhaltenden Verhandlungen
war es ihm gelungen, den Grunderwerb zu
tätigen; außerdem hatte er erreicht, daß die
Großindustriellen bereit waren, den von der
Regierung geforderten finanziellen Beitrag zu
leisten. Außerordentlich tatkräftige Unterstützung
erfuhr er bei dieser Aufgabe durch seinen
Freund, den Leiter der Ministerialabteilung für
Straßen- und Wasserbau, Präsident Karl v. Leibbrand
. In Holzwarths Amtszeit als Stadtoberhaupt
fiel ferner der Bau der Berneckschule.
Der Gemeinderat hatte bereits früher einen
Bauplatz über dem Berneckbach gekauft. Holzwarth
aber überredete das Gremium, diesen
wieder zu verkaufen und einen besser geeigneten
, nämlich die Mohrenwirt-Grüner'sche Wiese
südlich der Fabrik Chr. Schweizer, dafür zu
erwerben. Sein Freund, Baurat Leibbrand in
Stuttgart, plante diese "neue Volksschule in drei
Bauabschnitten, und Stadtbaumeister Schinle
wurde mit der Bauleitung beauftragt. Der Mittelbau
wurde 1884, der Südflügel 1893 und der
Nordflügel 1901 erstellt. Die Gesamtkosten einschließlich
des Pausenplatzes beliefen sich auf
eine halbe Million Mark. Dazu kam noch der
Bau einer Turnhalle auf der gegenüberliegenden
Seite der Berneck, wofür die Fa. Junghans
wie auch der Turnverein erhebliche Zuschüsse
leisteten.

Im Jahre 1882 nahm Stadtschultheiß Holzwarth
das Problem einer gemeinsamen Wasserversorgung
in der Kernstadt in Angriff. Das
war für die arme Stadt Schramberg ein schwieriges
und vor allem kostenaufwendiges Projekt.
Stadtbaumeister Breitling wurde beauftragt, auf
Quellensuche zu gehen. Nachdem dieser „fündig
" geworden und ein entsprechendes Gutachten
erstellt war, mußte sich der Gemeinderat
entscheiden, ob er darangehen wollte. Zuvor
aber wollte man die Hauseigentümer nach deren
Interesse befragen. Diese entschieden bei
einer Umfrage im Jahre 1893 wie folgt: von 358
Hauseigentümern waren 200 bedingungslos dafür
, 70 machten ihre Zusage davon abhängig,
daß ihnen verbindlich zugesagt wurde, daß die
von ihnen zu tätigende Investitionssumme später
abgelöst würde, und nur 88 waren völlig
dagegen. In den Bürgerlichen Kollegien war der
Gemeinderat mit 9:1 und der Bürgerausschuß
mit 11:1 dafür. So konnten die Arbeiten in Angriff
genommen werden. Zur Finanzierung mußte
eine Schuldaufhahme von 100 000 Mark getätigt
werden. Eine solche Schuldaufnahme wurde
von der vorgesetzten Behörde aber erst genehmigt
, wenn sich ein Großteil der Gemeinderäte
und namhafte andere Bürger als Geldgeber
verpflichteten. In relativ kurzer Zeit gelang es
Stadtschultheiß Holzwarth, von 41 namhaften
Bürgern über die Hälfte der vorgesehenen
Schuldaufnahme als Darlehen zu erhalten.

Ein großes Fest war die Eröffnung des ersten
Freibades in Schramberg am 5.6.1897 auf dem
Gelände des heutigen Bernecksportplatzes. Eine
weitere Aufgabe war die Installation einer
elektrischen Straßenbeleuchtung anstelle
der bisherigen Erdöllampen und daran anschließend
auch die Versorgung der Haushalte mit
Strom. Im Jahre 1901 entschied sich der Gemeinderat
nach langer und heftiger Debatte in
der Frage, ob Strom oder Gas, für Strom. Strom
wurde bereits erzeugt und verwendet bei Junghans
und auch in der gräflichen Mühle. Beide

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