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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_02/0023
Schramberg 1906 mit neuerbauter Realschule

schlag der Verwaltung diskutiert. Danach sollte
die Innung den Schlachthof bauen und betreiben
, die Stadt jedoch jederzeit die Möglichkeit
haben, bei Unordnung oder Unstimmigkeiten
im Betrieb die Einrichtung an sich zu ziehen.
Dieser Vorschlag fand bei den Räten eine knappe
Mehrheit, er wurde aber von der Innung
abgelehnt. Erst nach langen Diskussionen wurde
ein Konsens gefunden. Die Stadt sollte ihn
zwar bauen und betreiben, der Innung beim
Betrieb aber ein Mitspracherecht zugesichert
werden. Im Februar 1905 konnte dann endlich
mit dem Bau begonnen werden. Er wurde im
März 1906 fertiggestellt und im Rahmen einer
großen Feierlichkeit seiner Bestimmung übergeben
.

Ein drittes kommunales Bauwerk, das schon
längst wieder aufgegeben worden ist, das Gaswerk
nämlich, wurde unter Harrer ebenfalls im
Gemeinderat diskutiert, aber noch nicht gebaut.
Aber auch kleinere Vorhaben und die Weiterfuhrung
begonnener Arbeit nahm die Verwaltung
unter Harrer tatkräftig in die Hand. So
wurde der Bau der Wasserleitung weitergeführt
, neue Straßen und Gehwege wurden
angelegt, u. a. die untere Schillerstraße und die
serpentinenförmige Hangstraße Am Sonnenberg
.

Das tatkräftige und auch erfolgreiche kommunale
Wirken Harrers in der Stadt Schramberg war
unbestritten. Umstritten und etwas zwiespältig
dagegen war jedoch sein Privatleben. Sehr herzliche
Beziehungen zur Familie eines Großindustriellen
schlugen als Folge seines Fehlverhaltens
ins Gegenteil um. Aus jenem Großindustriellen
, vordem sein tatkräftigster Verfechter,
wurde nun sein konsequentester Gegner. Um
den möglichen Konsequenzen aus dieser für ihn
gesellschaftlich wie politisch heiklen Lage zu
entfliehen, bewarb er sich um den Posten eines
Stadtschultheißen in Ravensburg. Doch die
Ravensburger gaben dem Bewerber aus dem
Schwarzwald mit nur 551 Stimmen gegenüber
755 für Herrn Reichle deutlich das Nachsehen.
Als Harrer dann Anfang Januar 1908 um sechs
Wochen Urlaub nachsuchte, bekamen Gerüchte
, Harrer werde den Dienst quittieren, erneut
Nahrung. Und in der Tat, schon bald nach seiner
Rückkehr aus dem Urlaub, am 28. April 1908,
legte Stadtschultheiß Harrer seinen Dienst
nieder.

Die Stelle wurde ausgeschrieben und die Wahl
auf 4. Juni 1908 festgesetzt. Allgemeines Erstaunen
und vor allem sehr unterschiedliche Beurteilung
rief die Nachricht hervor, daß der zu-

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