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Die Hl. Geist-Kirche vor der Vollendung (1913). Im Vordergrund das Krankenhaus mit Kapelle
nigliche Marienhütte" und die Fa. Karl Franke
aus Bremen. In knapp 9 Monaten erstellte die
Berliner Fa. Pintsch, bei örtlicher Bauleitung
durch das Stadtbauamt, das Gaswerk. Am
12.12.1910 fand die feierliche Einweihung mit
Besichtigung und anschließendem Festmahl in
der „Post" statt.
In die Amtszeit des Stadtschultheißen Paradeis
fiel auch der Bau der zweiten katholischen
Kirche, der Hl.-Geist-Kirche. Nachdem man
einerseits im Jahre 1901 bereits südlich der
Berneckschule einen geeigneten Baugrund
(Bruckbäckwiese) um 30 000 Mark erworben
und inzwischen auch eine beträchtliche Rücklage
gebildet hatte und man sich andererseits der
Unterstützung seitens der Diözese und der Stadt
sicher war, konnte im Jahre 1912 diesem Bauvorhaben
nähergetreten werden. Nach den Plänen
des Architekten Cades wurde in den Jahren
1911-1913 der in einfachem romanischem Stil
mit gotischer Gewölbekonstruktion gehaltene,
64 m lange und 26 m breite, maximal 4000
Besucher fassende Bau mit einem Gesamtkostenaufwand
von 400 000 Mark erstellt. Während
alle handwerklichen Arbeiten von Arbeitsgemeinschaften
des örtlichen Handwerks ausgeführt
wurden, wurden die Malereien an Schiller-
Ravensburg, die Glasgemälde an Zettler-München
, die Altäre an Schnell-Ravensburg und der
Bodenbelag als Stiftung an den Grafen Villeroy-
Le Havre vergeben.
Am 5. Dezember 1914 fand in einer kriegsbedingt
schlichten Feier die Einweihung durch
Bischof Paul Wilhelm v. Keppler statt. Zusammen
mit 30 Geistlichen von Schramberg und
Umgebung holte der Bischof am Sonntag morgen
die Reliquien des hl. Valentin und der hl.
Maxima aus der Krankenhauskapelle ins neue
Gotteshaus herüber. Stadtpfarrer Gageur zelebrierte
zusammen mit Kaplan Hälbmann und
Pfarrverweser Mauch das levitierte Hochamt,
der Kirchenchor sang unter der Leitung seines
Dirigenten, Oberlehrer Ruoff, die Mozartmesse.
Anschließend an den Festgottesdienst spendete
der Bischof noch 300 Firmlingen das Sakrament
der Firmung. In den Tischreden beim anschließenden
Festmahl würdigten Bischof v. Keppler,
Oberamtmann Hailer, Abgeordneter Andre so-
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