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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_02/0035
Jesus Christus wird auf einigen Bruchstücken
dargestellt. Er steht vor einem Vorhang. Ein
Ausblick nach hinten zeigt ein viergeteiltes But-
zenfenster mit runden und rautenförmigen Gläsern
, sowie Mauerwerk. Ein Bogen umrahmt das
Bild. Ein kleines, buntbemaltes Bruchstück zeigt
ein gotisches Netzgewölbe.
Eine Figur mit wallendem Haar, in ein faltenreiches
und mit einer Brosche gehaltenes Kleid
gehüllt, ist auf einem Bruchstück sichtbar, auf
einem weiteren ein Reiter auf einem hochsteigenden
Pferd.

Das Distelfinkmotiv erscheint nun auch auf dem
polygonalen Turmoberbau des Ofens in einer
grünglasierten Nischenkachel. Diese trägt als
Blende einen Rahmen mit gotischem Maßwerk,
das eigentliche Bild ist an der Nischenwand
sichtbar.

Eine andere Nischenkachel trägt ebenfalls an
der Rückwand als Bild das Thema Mönch, Dirne
und Spieler. Eine sehr interessante Darstellung!
Mehr Nischenkacheln sind von diesem Oberbau
leider nicht erhalten geblieben.
Als große Seltenheit hatte dieser Ofen am Unterbau
Eckverzierungen, d.h. halbplastische Figuren
mit Tonsteg, die in die Ecken eingepaßt
waren. Die kleinen Plastiken stellen Musikanten
dar. Zwei Motive wurden gefunden, nämlich ein
Lautenspieler, der seltsamerweise sechs Finger
an einer Hand hat, und ein Orgelspieler, der
eine kleine Portativorgel im Arm trägt. Die Figuren
haben schulterlanges Haar, mit Haarband
und Blume gehalten, und sind in ein mit einer
Kordel zusammengehaltenes Gewand gekleidet.
Alle Figuren sind bunt bemalt, blau, grün, gelb;
die Gesichtszüge sind schwarz nachgezogen,
eine sehr feine und elegante Arbeit.

Welche Krönung zu diesem Ofen gehörte, ist
fraglich, da zwei verschiedene Krönungen passen
könnten: So gibt es eine Ofenkrönung aus
kleinen, buntbemalten Lilienstegen, aber auch
eine, die von den Figuren her vergleichbar ist.
Allerdings ist dieses Stück rund, der Ofenoberbau
aber polygonal. Bei dieser Krönung spielen
wieder Mann und Frau als Gruppe eine Rolle.
Die Krönung zeigt den Turm einer Burg, links
davon ein Herr, rechts eine Dame, beide fein
angezogen, in Pelz und nur als Halbfigur sichtbar
. Der Turm hat Ziegeldach und Zinnenumgang
; es gibt auch noch eine zweite Turmart mit
Strohdach und ohne Umgang.

5. Ofen mit Doppeladler

Ein anderes Motiv hat eine Kachelgruppe, die
sich bis jetzt aus drei verschiedenen Kacheln
zusammensetzt, die vermutlich alle zu einem
Ofen gehörten. Eine flache Quadratkachel zeigt
einen Doppeladler, der das ganze Blatt ausfüllt;
eine andere zeigt gotisches Maßwerk über
einem mit Rankenwerk umgebenen Szepter, auf
dem Bogen sitzt links und rechts je ein Adler.
Dazu gehört dann noch eine runde Krönungskachel
in verschiedener Ausführung: Sie zeigt
teils eine Raute mit Eichenblatt in Fünfeckform,
teils nur eine glatte Fünfeckform, teils eine
Sechseckform mit Eichenblattraute.

Kachel mit Adler

Zu den Öfen 1 bis 5

Diese ganze Gruppe von gotischen oder gotisch
beeinflußten Kacheln besteht eigentlich nur aus
einer jeweiligen Andeutung eines Ofens, da die
zahlenmäßig noch vorhandenen Kachelreste
nicht für die wirkliche Rekonstruktion eines
Ofens ausreichen würden. Wenn von einer Kachelsorte
Reste von 10 Stück vorhanden sind, so
ist das schon viel.

Man könnte nun zweifeln, ob diese Kacheln
tatsächlich fünf Öfen ergeben, aber es sind so
eindeutige Unterschiede in der Kachelherstellung
und in den Motiven erkennbar, daß sie zu
mehreren Öfen - vielleicht sogar mehr als fünf
- gehört haben müssen. So sind z.B. drei- bis
viererlei verschiedene Ofenkrönungen vorhanden
, die nicht gemeinsam zu einem Ofen gehört
haben können. Eine Ofenkrönung, die bisher

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