http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_02/0058
Zahnrad für die Rotation der Drehbühne
mit den einzelnen Antriebswerken für die darüber
ablaufenden Passionsszenen
zelnen Werke gegangen werden. Das Zusammenspiel
der einzelnen Teile der Uhr erfolgt
meist über Seil- und Schnurzüge. Für den Antrieb
sorgen eine Anzahl von schweren Gewichten
, die die Bewegungsenergie liefern und zum
Teil sehr häufig aufgezogen werden müssen. Die
Werke für die Bewegung der Passionsfiguren
werden durch Federzug angetrieben und müssen
einzeln mit einem Schlüssel aufgezogen
werden. An manchen Stellen der Werke mußten
Teile, die verlorengegangen oder defekt waren,
neu hergestellt werden. Diese Arbeiten wurden
von der Firma Kern-Liebers übernommen und
immer schnell ausgeführt. Insgesamt wurden
für die Renovierung der technischen Werke
und ihren Einbau in das Gehäuse von den oben
genannten Mitarbeitern über 400 Stunden aufgewendet
. Ganz fertig ist man allerdings noch
nicht. Zunächst sind alle mechanischen Werke
wieder voll funktionsfähig. Das Hauptantriebswerk
in der Form eines kleinen Turmuhrenwerkes
mit Sekundenpendel sorgt für die Anzeige
der Zeit auf dem Zifferblatt und die Drehung
der Erdkugel innerhalb von 24 Stunden. Außerdem
wird alle Viertelstunden das Viertelschlagwerk
ausgelöst, wobei über einen Seilzug der
eine der beiden Engel mit dem Hammer an die
Glocke schlägt, während der andere den Stundenschlag
besorgt. Das Karussell mit den acht
kleinen Bühnen der einzelnen Passionsstationen
sollte normalerweise - einer alten Beschreibung
entsprechend - jeweils zur vollen Stunde
ausgelöst werden, um das nächste Bild in den
Hauptantriebswerk mit Geh- und Schlagwerken
Ausschnitt des Gehäuses zu transportieren. Dies
geschieht bis jetzt noch von Hand. Ob früher
eine Einrichtung vorgesehen war, um die Auslösung
jede Stunde automatisch zu bewerkstelligen
, ist nach den vorhandenen Mechanismen
unwahrscheinlich. Auch soll ein Musikwerk
(Orgel) mit Stiftwalzen vorhanden gewesen
sein, das gleichzeitig mit dem Wechsel der Passionsbilder
ausgelöst wurde und einen passenden
Choral intonierte.
Zusammen mit den Gehäuseteilen der Uhr wurde
auch ein altes Grammophon vorgefunden,
bei dem die abtastende Nadel direkt auf eine
Membrane wirkt, deren Schallbewegungen über
einen langen Trichter verstärkt werden. In einer
der acht Kisten fand sich außerdem eine nur
wenige Rillen tragende Schallplatte, auf der ein
dreifacher Hahnenschrei aufgezeichnet ist.
Nichts deutet darauf hin, daß zu bestimmten
Stunden der Hahnenschrei automatisch durch
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