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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_03/0005
den Herren von Falkenstein-Ramstein zustand,
der über die Rechberg und Landenberg dann an
Rochus Merz überging.

Aichhalden wurde erst 1730 eine eigene Pfarrei;
der erste Pfarrer zog dort 1739 nach dem Bau
der Kirche auf. Rochus Merz hatte 1552 die
Zehntrechte usw. von der Abtei Alpirsbach und
der Pfarrgemeinde Waldmössingen abgekauft,
und bis zur Ablösung dieser Rechte im 19.
Jahrhundert gehörten die Zehnten und die Bestandsvergabe
dem Herrschaftsbesitzer und
nicht wie an anderen Orten der Heiligenfabrik
(Lienberg und Hinteraichhalden gehörten aber
von jeher zu Sulgen, wie auch die württembergischen
Höfe von Sulgau).

An der Gründung der Stiftung durch Rochus
Merz dürfte kaum ein Zweifel bestehen. Trotzdem
berief sich die Heiligenfabrik bis zuletzt auf
eine Stiftungsurkunde, die den Anfang des Heiligenkastens
auf die Zeit um 1390 zurückverlegte.
Als nämlich die vorderösterreichische Regierung
in Freiburg 1769 die Vorlage einer Stiftungsurkunde
von dem damaligen Heiligenkastenvogt
Johann Baptist Ragg verlangte, stand
dieser vor einer überaus schwierigen Aufgabe,
da die Fundation der Stiftung eine sehr anrüchige
Vorgeschichte hatte. Um diese nicht aufhellen
zu müssen, verlegte Ragg die Gründung
einfach auf 1390 zurück und stellte Besitz und
Einkünfte nach dem Zustand von 1769 zusammen
.

Dieser Stiftungsbrief lautete: „Ich, Johann Baptist
Ragg, der mir gnädigst übertragenen Capelle
regiae generalis zu Schramberg, derzeit verordneter
Heiligenkastenvogt, bekenne hiermit für
mich und meine Nachfolger, daß nach dem auf
allerhöchste Anordnung über alle jene Stiftungen
, worüber noch keine Stiftungsbriefe errichtet
wären, sogleich die behörigen Stiftungsbriefe
zu Stande gebracht werden müssen.

Wann nun der Frey-Reichs-Hochwohlgeborene
Herr Erhard von Ramstein, Herr zu Schramberg,
ohngefähr circa annum 1390 die drey Pfarrkirchen
und Pfarreyen, wie auch das Filial Hugs-
wald angelegt, zumalen jedwederer mit einem
Widdumgut, auch mit jenen Edlen Waldungen
zu Wonnenberg (= Heiligenwald auf Markung
Hardt) und Lauterbach (der Trombacher Wald
genannt) dotiert, so fort dieselbe mit Klein- und
Großfruchtzehnten zu Mariazell, Hardt, Tischneck
, Sulgen, Lienberg, württembergische Höfe,

Lauterbach und Sulzbach zu Conservierung und
Sustentierung des Ehrwürdigen Cleri beschenkt
, also haben auch kurz hiernach der
ebenfalls Frey-Hochwohlgeborene Herr Egenolf
von Falkenstein circa annum 1400 die daselbstige
Filial, genannt Falkenstein, mit jenen darum
gelegenen Zehnten und Falkensteiner Wald,
auch zugehörigen Feld beschenkt und ausgesteuert
.

Das weitere haben anno 1550 der Hochedelgeborene
Herr Roch Merz von Staffelfelden, Herr
zu Schramberg, obberührte Filial Falkenstein in
die Schrambergische Kapellen mit alligen Stiftungen
transferiert und solche in eine Pfarrkirche
erhebt, sofort an selbs alligliche Klein- und
Großzehnten im Schramberger Thal, nebst
einem Drittel vom Zehnten in Tennenbrunn
überlassen und zur Ausspendung 32 Vi Malter
Molzern unter die Hausarmen 7400 fl vermacht,
Communionem bonorum ecclesiastiorum errichtet
und des ganzen Heiligen Vermögen in
eine Maßum geworfen, und einen General-
schaflher zur Verwaltung der combinierten Kirchengüter
, Zins und Gefällen bestellt.

Kurz hienach ist dieser pio corpori, als benannts
anno 1580 durch den Hochwohlgeborenen
Herrn Wilhelm Grafen von Zimmbern der Lag-
gendorfer Groß- und Kleinzehnten nebst der
daselbstigen Filialkirchen beygebracht, und pleno
jure incorporiert worden.
Nicht weniger ist zu Sustentation des Pfarrer zu
Schramberg gegen einen mit zwey Messen zu
haltenden Jahrtag und an den Meßner hinauszuzahlenden
36 Kreuzer eine Jauchert Wiesen
oben im Schramberger Thal von Georg Müller
anno 1676 vermacht worden.

Endlich haben auch anno 1739 der Hochgeborene
Herr Joseph Ferdinand von Bissingen das
Alpirsbachische Filial Aichhalden in eine Pfarrey
erhebt und zur Sustentation eines jeweiligen
Pfarrers 2000 fl Kapital zum Fundo dargeschossen
, auch ein Küchengärtlein von der Allmend
abgetreten, den fälligen Allmandgenuß zu Holz
und Feld nebst alljährlich abzustatten, haben 12
fl Miethgeld ewiglich zugesagt und versprochen
.

Anno 1742 hingegen ist durch die Hochgeborene
Fräulein Claudia von Wolkenstein die obge-
dachte Molzerstiftung mittelst eingelegter 800
fl Kapital auf 5 Personen 8 Malter 1 Simri
vermehrt worden.

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