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Überblick über das Handwerks- und Handelswesen
des damaligen Fleckens Schramberg und
der anderen Stäbe, wie auch über die Preise des
Materials und für die Dienstleistungen. Der Taglohn
lag zwischen 16 und 24 X für einen Handwerksmeister
. Damit verdiente er einen Gulden
erst nach 2weieinhalb Tagen, und zwar für rund
30 Arbeitsstunden. Beim Vergleich mit den heutigen
Löhnen entspräche der Wert eines Gulden
damit etwa 1000 DM. Im allgemeinen werden
aber ca. 200 fl dafür angegeben.
Bei den anderen Pfarreien seien Lauterbach mit
dem Kirchenbau genannt, der 1738 1988 fl
kostete, ebenso Aichhalden, wo der neue Hochaltar
auf 120 fl kam. Der bekannte Villinger
Maler Johann Ignaz Schupp hatte ihn geschaffen,
die Altarbilder kamen aus der Werkstatt des
ebenfalls bedeutenden Villinger Malers Heinrich
Schilling (54 fl). Die für die Kapellen Hugs-
wald und Falkenstein sowie die Kirche von
Lackendorf angelaufenen Kosten werden besonders
aufgeführt. Im Hugswald werden 1746 die
„Bildnusse" auf der Kanzel repariert. Pelagius
Grieninger von Villingen lieferte 1751 eine
neue, 113 Pfund schwere Glocke, und gleichzeitig
werden auch die Kapelle und der Turm
repariert. 1755 werden im Hugswald sogar zwei
geschnitzte und bemalte Nebenaltäre aufgestellt
. Die gründliche Reparatur der „ruinösen
Kirche Falkenstein" kostete 1757 411 Gulden.
Das Eisen dazu wurde vom Bergwerk Hausach
geliefert.
Bei vielen Gelegenheiten gab es „gemeine Zehrungen
", so bei der Abholung des Aichhaider
Altars in Villingen (1736), dann beim Zehnteinzug
mit den Zehntknechten und den Bauern.
Der Aichhaider Heiligenpfleger wird fast alljährlich
in das württembergische Schiltachtal
geschickt, um dort, vor allem im Rohrbach, den
von alters her zustehenden Zehnten für die
Schramberger Stiftung zu beanspruchen, übrigens
immer ergebnislos! Die württembergischen
Bauern in Sulgau erhielten beim Zehnteinzug
eine besondere Zehrung. In Mariazell
wird bei der „Pflegelhenke" mit den „gewöhnlichen
Personen" abgerechnet, und zwar in der
Stabswirtschaft. Bei der Visitierung des „durch
die Burgberger filotierten Heiligenwalds" mußte
der Kastenvogt in Mariazell übernachten
(1747). Beim Markusfest in Mariazell (25. April)
war alljährlich der Schramberger Schulmeister
mit seinen Choralisten beim Gottesdienst und
bekam mit ihnen nach dem gesungenen Amt
eine Zehrung.
,,Auf Verleihung, Empfang, Trasch und Ausmessung
, auch Verkauf der Früchte" ergingen alljährlich
zwischen 230 und 290 fl Kosten, vor
allem im Zusammenhang mit dem Transport der
Früchte von Mariazell nach Schramberg. In den
anderen Orten wurde der Stand der Früchte
von den Zehntschätzern geschätzt und danach
der Zehnt berechnet.
Zwar nahm die Heiligenfabrik alljährlich durch
die ewigen Jahrtage aus den Zinsen hohe Beträge
ein, aber die Jahrtagsmessen mußten ja auch
gehalten und die Geistlichen und Mesner dafür
bezahlt werden. In einer besonderen Rubrik
wurden die Ausgaben eingetragen, vor allem für
die Jahrtage der verstorbenen ehemaligen Herrschaftsinhaber
. Bei diesen vier Jahrtagen in
Schramberg mußten alle Pfarrer und Beamten
der Herrschaft erscheinen, wurden dafür aber
fürstlich bewirtet. In den Jahrtagslisten erscheinen
auch die Namen früherer Pfarrer und Beamter
, ebenso bei den Jahrtagen in den anderen
Pfarreien. Gelegentlich fiel das genannte Gelage
aus, so 1744 „wegen des starken Winterquartiers
" oder 1745 wegen „dem verderblichen
französischen Winterquartier". Ab 1755 bekamen
Geistliche und Beamte dafür ein Äquivalent
in Geld, darunter war auch der Hofkaplan
und der Kaplan des Schramberger Pfarrers.
Der nächste Posten enthält die Ausgaben „auf
gestiftete Almosen", die im Stiftungsbrief aufgeführt
sind. Ein weiterer Hauptposten betraf
die „Boten- und Postgelder". Die Boten kamen
und gingen nach Rottweil, Konstanz, dem Lehenhof
in Stuttgart und vielen anderen nahen
und weiteren Orten, meist unter Nennung ihres
Auftrages. 1744 wurden beim Herannahen der
Franzosen alle Fabrikrechnungen und -akten
nach Rottweil geflüchtet und nach deren Abzug
wieder abgeholt. 1751 wird die Nachricht vom
Tod der „verwittibten Kaiserinmutter" gemeldet
. In diesem Jahr wird auch der Kastenvogt
Hildenbrand wegen Unregelmäßigkeiten seines
Amtes enthoben, und der Obervogt von Pflum-
mern kommt mit einer Kommission zur Untersuchung
nach Schramberg. In Lackendorf war
ein Zehntprozeß, dazu mit den Burgbergern
laufend Streitigkeiten wegen des Heiligenwalds,
so daß immer wieder Boten hin- und herliefen.
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