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außer den Kommunisten, mit 2725 Stimmen,
also mit großer Mehrheit, wiedergewählt. Sein
Gegenkandidat, Schreinermeister Schneck,
Fraktionssprecher der Kommunisten im Landtag
, kam auf 644 Stimmen.
Stadtschultheiß Ritter entstammte einem alteingesessenen
Rottweiler Geschlecht. Er wurde am
6. Juni 1880 in Rottweil geboren. Seine Vorfahren
waren unter anderem Scharfrichter, Wundärzte
und Messerschmiede gewesen. Nach seinem
Jura-Studium in Tübingen, Bonn und Berlin
ließ er sich 1912 als freier Anwalt in Rottweil
nieder, bis ihn die Schramberger im November
1919 zu ihrem Schultheiß wählten.
Hier wohnte der neue Stadtschultheiß, nachdem
er sich mit Fräulein Miller vom „Adler" in
Hausen vermählt hatte, zunächst im „Flaig-
Haus" neben dem Sägewerk Flaig. 1927 zog er in
das Notarhaus neben dem Schlößle um. Die
Familie Ritter hatte eine Tochter. Nach seiner
von den ^Nationalsozialisten erzwungenen Zurruhesetzung
am 2. Juni 1933 übersiedelte die
Familie Ritter im Herbst 1933 nach Rottweil, wo
Eugen Ritter noch zeitweise als Kirchenpfleger
tätig war und wo er mehrere hochinteressante
heimatkundliche Schriften verfaßte, unter anderem
„Rottweil im Weltkrieg" (1934), „Rottweils
Fasnacht einst und jetzt" (1935), „Rottweils
Gotteshäuser" (1938).
Mittels Ablösung seiner Lebensversicherung
war es ihm möglich, in Rottweil ein Eigenheim
zu erstellen. Im Jahre 1940 starb Eugen Ritter,
laut ärztlichem Gutachten an einem Gehirnschlag
. Sicher aber hat das ihm angetane Unrecht
der Amtsenthebung zu seinem frühen Tode
wesentlich beigetragen. Seine Frau überlebte
ihn um acht Jahre; sie mußte noch miterleben,
wie ihr Haus von den Besatzungsbehörden
beschlagnahmt wurde. Heute lebt die Tochter
Gertrud im elterlichen Haus in der Bismarckstraße
.
Am 6. Dezember 1919 fand die Amtseinsetzung
des neuen Stadtschultheißen Eugen Ritter im
Ratssaal durch den Regierungspräsidenten v.
Hofmann aus Reutlingen statt. Dieser gab gleich
einleitend eine Verfügung der Kreisregierung
vom 25. November 1919 bekannt, wonach
Schramberg in die Klasse der „mittleren" Städte
versetzt worden und damit nicht mehr dem
Oberamt Oberndorf, sondern unmittelbar der
Kreisregieruhg in Reutlingen unterstellt sei.
Der Schloßpark um 1920
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