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Standes zugunsten der Elektrizitätsversorgung
abgelehnt.
Als nicht sehr weitsichtig dagegen erwies sich
der Kauf des Hotels „Lamm" im Jahre 1920.
Dieses Haus war wegen Verschuldung ausgeschrieben
, und Stadtschultheiß Ritter griff
raschentschlossen zu. Für 320 000 Mark erwarb
er das Anwesen für die Stadt, um durch Einbau
von Wohnungen der großen Wohnungsnot entgegenzuwirken
. Durch Umwandlung der Fremdenzimmer
konnten acht Wohnungen gewonnen
werden. Mit dem Ankauf dieses Hotels war
aüch die Überlegung verbunden, hier eine
Volksküche einzurichten. Wegen mangelnder
Nachfrage mußte dieses Vorhaben jedoch wieder
aufgegeben werden. Schon nach fünf Jahren
verkaufte die Stadt das Haus wieder an das
Gastronomenehenpaar Sanwald mit der Auflage,
aus den Wohnungen wieder Fremdenzimmer zu
machen, um den aufstrebenden Fremdenverkehr
zu unterstützen.
Von Anfang bis Ende seiner Amtszeit war Stadtschultheiß
Ritter bemüht, die Verhältnisse im
Krankenhaus zu verbessern, und zwar durch
An-, Aus- und Umbauten. Aber auch im medizinischen
und pflegerischen Bereich wurden
Verbesserungen erreicht.
Als „Wunderwerk der Technik" bestaunten die
Schramberger Bürger den auf Vorschlag von OB
Ritter im Juli 1928 auf die Schiltach- und Hauptstraße
von der Firma Wayss und Freitag, Stuttgart
, aufgebrachte, 5 cm dicke Walz-Asphalt-
decke in Topoka. Die Schramberger verdankten
ihrem OB dadurch die für lange Zeit im weiten
Umkreis sauberste und ruhigste Ortsdurchfahrtsstraße
.
Durch den Erwerb der „Moosmannschen Wiesen
" im Spittel, wo vor dem ersten Weltkrieg
noch Getreide und Kartoffeln angebaut wurden,
im Kriege aber Gärten waren, konnte in den
Nachkriegsjahren durch die Stadt mit tatkräftiger
Unterstützung seitens der Firma Junghans
ein Sportplatz, der Bernecksportplatz, gebaut
werden, der am 29. Juni 1924 von Stadtschultheiß
Ritter der sporttreibenden Jugend, den
Schulen und vor allem dem Fußballverein zur
Verfügung gestellt wurde.
Daß der Gemeinderat dem Ersuchen der „Katholischen
Vereinshaus Schramberg GmbH", Besitzer
des Gasthauses „Zum Bären" mit kleinem
Saalanbau, auf Unterstützung ihres nach den
Die Junghanssche Reithalle -
„Kulturzentrum" vor Errichtung des Bärensaals
Plänen von Architekt Broghammer beabsichtigten
großen Saalanbaues an den „Bären" im Jahre
1927 zustimmte, war wiederum dem Weitblick
von Stadtschultheiß Ritter zu verdanken. Er sah
in einem solchen Saal eine dringend erforderliche
Voraussetzung für die Entwicklung des
Fremdenverkehrs. Die Stadt unterstützte das
Vorhaben durch Übernahme eines Teiles der
Zinsverpflichtungen und gab auch Bürgschaftssicherung
. Sie gab zusammen mit 27 Vereinen
und Organisationen Schuldverschreibungen
heraus, wodurch dann auch eine stattliche Summe
an Geld gezeichnet wurde.
Der Initiative von Stadtschultheiß Ritter war es
auch zu verdanken, daß, wie erstmals 1910, im
Mai 1922 in Schramberg erneut ein Verkehrsverein
gegründet wurde, der durch verstärkte
Werbetätigkeit und Bemühungen um Verbesserung
der Verkehrsverbindungen und Schaffung
von entsprechenden Einrichtungen den Frem-
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