http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_03/0023
Umzug am 1. Mai 1933 -An der Spitze OB Ritter, in der Mitte (Pfeil) Pfarrer Halbmann,
daneben Graf Cajetan v. Bissingen
sich aus, gewissermaßen wider Willen, um seine
sofortige Beurlaubung zu bitten und Antrag auf
sofortige Versetzung in den Ruhestand zu
stellen.
Es verging noch ein halbes Jahr, bis der „Fall
Ritter" auf höchster Ebene (Reichsstatthalter
Murr am 6. Oktober 1933) mit der endgültigen
Entlassung und NichtWiederverwendung anderswo
entschieden wurde. Vom Tage seiner
Entlassung am 2. Juni 1933 an war OB Ritter von
der Partei zur „Unperson" gemacht worden, die
man mied und die auch in der Presse mit keiner
Zeile mehr erwähnt wurde.
Der frühe Tod mit 60 Jahren im Jahre 1940 war
mit aller Wahrscheinlichkeit mitverursacht
durch den Kummer, die Enttäuschung und
Verbitterung, die er wegen seiner unbegründeten
Entlassung erleiden mußte. Im folgenden
Urteile über OB Ritter:
Der Innenminister in einem Schreiben vom
14. Juni 1933:
„...ich habe mich überzeugt, daß dienstlich
auch nicht der geringste Vorwurf gegen Sie
erhoben werden kann, daß Sie aber aus politischen
Gründen nicht werden auf Ihrer Stelle
verbleiben können..."
„... ich werde Ihnen nachher gerne bestätigen,
daß Sie, von der politischen Seite abgesehen, Ihr
Amt untadelhaft geführt haben..."
Stadtrat Junghans:
„...möchte ich nicht unterlassen, der großen
und außerordentlichen Verdienste zu gedenken,
die sich OB Ritter während seiner Amtsdauer
um die Stadt und ihre Einwohnerschaft erworben
hat..."
„...OB Ritter ist aufgegangen im Dienste der
Stadt Schramberg!"
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Als Amtsverweser für den suspendierten OB
Ritter stellte sich bereits nach fünf Tagen, am
7. Juni 1933, Dr. Fritz Klingler, bisher kommissarischer
Stadtvorstand in Schwaigern, dem
Gemeinderat vor. Dr. Klingler wurde am 14.
Februar 1901 in Friedrichshafen geboren. Er
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