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Franz Flaig - Heinz Broghammer:
ZUR GESCHICHTE DER FLÖSSEREI IN SCHRAMBERG
Mit dem Wachsen und wirtschaftlichen Erblühen
der mittelalterlichen Städte am Rhein entlang
bis in die Niederlande wuchs auch der
Bedarf an Holz. Man denke nur an den Schiffsbau
oder die hölzernen Tragwerke der Häuser.
Der Schwarzwald mit seinem riesigen Holzreichtum
, im Süden und Westen vom Rhein
umflossen und ihm wasserreiche Nebenflüsse
Dze Fahrt durch die „Hölle" im Heubach.
Zeichnung von W. Hasemann
zuführend, bot sich als schier unerschöpfliche
Quelle an und gleichzeitig seine Wasserstraßen
als Transportwege. Auf dem Landwege nämlich
war kein wirtschaftlicher Holztransport möglich
; die Straßen waren zu schmal und nicht
genügend befestigt.
Eine dieser wichtigen Wasserstraßen vom
Schwarzwald zum Rhein war die Kinzig. (Die
Kinzigflößerei hat u. a. Hermann Fautz in seiner
„Geschichte der Schiltacher Schifferschaft" eindrucksvoll
beschrieben.)
Aber auch auf den Nebenflüssen der Kinzig
wurde geflößt, selbst auf Bächen wie dem
schmalen und bei Hochwasser wilden Heubach,
der unterhalb der Stadt Schiltach von rechts in
die Kinzig mündet (siehe Abb.).
So nimmt es nicht wunder, wenn Schrambergs
Hauptgewässer, die Schiltach, schon im ausgehenden
Mittelalter Schrambergs „Tor zur
Welt" wurde.
An Schramberg als Flößerstadt und an die Schiltachflößerei
zu erinnern, ist die Aufgabe, die wir
uns gestellt haben.
Der Streit um den Floßzoll
zwischen Württemberg und Schramberg
im 16. Jahrhundert
Es gehört zu den Merkwürdigkeiten der Historienschreibung
, daß „normale" Zeitläufe keine
Erwähnung finden, vielleicht auch keiner bedürfen
. So auch im vorliegenden Falle, wo wir
es den Akten eines langwierigen Rechtsstreites
verdanken, daß wir aus der Frühzeit der
Schramberger Flößerei etwas erfahren.
Inhaber der Wasserrechte waren die Standesherrschaften
. Sie erließen Floß- und Zollordnungen
und bezogen aus der Flößerei nicht
unbeträchtliche Einnahmen. Das Flößen selbst
überließen sie genossenschaftlichen Vereinigungen
, die das Floßrecht verliehen bekamen, nämlich
den sogenannten Schifferschaften. Die
Schiffer oder Schiffherren waren Unternehmer,
die das Holz bei den Waldbauern oder den
Herrschaften einkauften, es fällen, zurichten,
„leiten", (d.h. vom Wald zur Spannstatt bringen
), zusammenbinden und verzollen ließen, es
flößten und schließlich verkauften. Manche
Flöße gingen zwischendurch an Sägemühlen,
um später als Schnittholz weitergeflößt zu werden
. (Schmittholz, vor allem Bretter, wurde als
„Oblast" neben anderen Holzwaren, Harzfäs-
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