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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_03/0041
gesetztem Entlastungsbogen ausgeführt, auf die
schon Otto Piper in seiner „Burgenkunde"
(1912) hingewiesen hat. Besonders an den
Turmecken finden sich gut gearbeitete, für das
13. Jahrhundert typische Bossenquader. Mächtige
Steine dieser Art (Buckelquader mit
Randschlag) zeigt auch die Mantel- oder Ringmauer
, die jetzt noch Höhen zwischen 2 und 4
Metern aufweist.

Ostseite des Bergfrieds mit Originaleingang

Waldau hat in unserem Jahrhundert drei Sicherungen
und Instandsetzungen durch die staatliche
Denkmalpflege erfahren: 1905, Eduard
Schuster berichtet davon, damals war der Turm
noch nicht begehbar, 1925 und 1958, als mit
Landesmitteln durch das Staatliche Hochbauamt
Donaueschingen zugleich auch die Betontreppe
in den Bergfried eingezogen wurde. Der Besucher
der Burg, der dankbar die hier geschaffenen
Erholungseinrichtungen annimmt, wünscht
sich allerdings etwas mehr Reduzierung des
Bewuchses um und in der Anlage, was der
Wirkung der Bausubstanz zugute käme.
Obwohl erst 1409 erstmals urkundlich erwähnt
(„ze Waldow die bürg") ist Waldau, wie der
Baubefund zeigt, doch wohl schon ein Produkt
des 12./13. Jahrhunderts und nicht erst des
13./14., wie die „Kunstdenkmäler" (1890) und
noch 1961 Heinrich Niester meinen. 1409 und
1411 erscheint Waldau als fürstenbergisches Lehen
, welches das in Rottweil und Villingen ansässige
bürgerliche Geschlecht der Hagg (Hack)

innehatte: „____item Bernhart Haug& Cuonrat

Hauggen sun, hett von min herren ze lechen ( =
Lehen) emphangen: des ersten den zechenden
(= Zehnten) ze Rotenzimmer, ze Waldow die
bürg und die vogty ze Peterzell..." (Fürstenbergisches
Urkundenbuch 3, Nr. 55). „Waldow,
das burgstall" heißt es 1442 in einer weiteren
fürstenbergischen, das Lehensverhältnis bestätigenden
Urkunde (FUB 3, Nr. 330). Hierbei ist
das Fachwort „burgstall", das in gleicher Weise
als Maskulinum oder Neutrum erscheint, die
Bezeichung für eine kleine Burg und noch nicht
wie in späterer Zeit die Bezeichnung für eine
abgegangene Burg, einen ehemaligen Burgplatz
ohne Mauerreste, der nur noch an Geländeunebenheiten
als solcher kenntlich ist.

1444 verknüpfen sich kurzfristig Waldauer und
Schramberger Geschicke, als sich im Zuge einer
Falkensteinischen Fehde Jakob von Falkenstein
und seine Brüder mit Hans Hagg von Waldau
und Hans von Ramstein gegen ihren Onkel Konrad
von Falkenstein verbünden und ihn im unteren
Teil der Doppelburg Falkenstein gefangennehmen
.

Ein Jahr später, am 19. August 1445, verkauft
Bernhard Hagg Waldau mit den Dörfern Weiler,
Buchenberg und Martinsweiler für 15 Pfund
Heller an Graf Ludwig I. von Württemberg. Ob
Waldau, wie viele andere Burgen, im Bauernkrieg
(1525) zerstört wurde, wie Schuster
meint, muß Vermutung bleiben. 1564 zeichnet
sie der Rottweiler Maler David Rötlin jedenfalls
in seiner einzigartigen Pürschgerichtskarte als
Ruine. Auf diesem runden, fast 2 Meter Durchmesser
großen Kartendokument liegt Waldau
am Rande zwischen St. Georgen und Hohen-
schramberg außerhalb des ausgesteinten Gerichtsbezirks
. Auf den Mauern des Bergfrieds

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