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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_03/0056
Richard Glenz:

J.B. BRAUN - KOMPONIST DER
„SCHRAMBERGER NATIONALHYMNE"

So wird sie oft in einer seltsamen Mischung von
Selbstironie und verhaltenem Stolz genannt, die
Schramberger Version des Weihnachtsliedes
„Ihr Kinderlein kommet". Die Melodie kennen
alle von Kindesbeinen an, denn sie gehört für
sie genauso zu Weihnachten wie der Christbaum
und die „Brötle". Doch wer kennt schon
den Namen des Komponisten? Und wer weiß
gar, daß dieser zu seiner Zeit ein bedeutender
Komponist und Kirchenmusiker war, der mit
vielen berühmten zeitgenössischen Musikern in
Verbindung stand und dessen Begabung und
Leistung von diesen hochgeschätzt wurde?
Im folgenden sollen Leben und Werk dieses
einst bedeutenden, heute aber leider fast
vergessenen Musikers kurz vorgestellt werden.

Johann Baptist Braun (1808-1872)

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Johann Baptist Braun ist am 14. Januar 1808 in
Spaichingen geboren. Dort hat er sich am
12. Januar 1829 mit Martha Schumacher verheiratet
. Nach seiner Ausbildung zum „Elementarlehrer
" und anfänglicher Lehrtätigkeit in Spaichingen
kommt er am 10. Januar 1836 nach
Schramberg. Hier wird er auf Grund seiner hervorragenden
musikalischen Begabung und seines
Könnens in kürzester Zeit zur bestimmenden
Persönlichkeit: Er wird sofort Organist an
der katholischen Kirche und Leiter ihres Kirchenchores
, bald auch Dirigent des Gesangvereins
„Liederkranz" und der sogenannten Blasmusik
. Wie sehr ihm schon früh die eigene Aus-
und Weiterbildung am Herzen lag, bezeugt
ein Schreiben des Großherzoglich-Hessischen
Hoforganisten Ch.H.Rink aus dem Jahre 1835,
bei dem Braun in Darmstadt vier Monate Unterricht
„in Harmonie, Composition und in dem
Orgelspiele" genossen hat.

Neben der schulmeisterlichen Tätigkeit und
den erwähnten Aufgaben muß J. B. Braun sich in
Schramberg auch bald als Komponist betätigt
haben. Denn 1846 sendet er dem damals
berühmten Komponisten und Musiktheoretiker
J. W. Kalliwoda seine sämtlichen Werke, 5(!)
Messen und eine Anzahl Chorsätze (Op. 1-55),
mit der Bitte zu, „dieselben mit besonderer
Hinsicht auf die Volkstümlichkeit der Melodien
und auf die Harmonisierung zu beurthei-
len". Ganz offensichtlich war Brauns Bestreben,
das Niveau der Kirchenmusik zu heben und den
klassischen Vorbildern anzugleichen. Kalliwoda
bestätigt ihm denn auch, daß seine Werke „zur
Einführung beim katholischen Gottesdienst...
nachdrücklich zu empfehlen sind". Mit der Einführung
von Orchestermessen in Schramberg
versucht Braun seinem eigenen Anspruch auf
Verbesserung der Kirchenmusik gerecht zu werden
. Daß hier seine Werke auch ihre Uraufführung
erlebten, darf wohl angenommen werden.


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