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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_04/0033
neue Mutter ist mit uns. Grenzenloses Mitleid
mag sie zu diesem gesegneten Entschluß veranlaßt
haben. Später erfolgte unsere Übersiedlung
nach Freiburg in Baden, und der schöne
Schwarzwald mit seinen Felsenschluchten und
stürzenden Bächen ist von da an neun Jahre lang
der Hintergrund meines kindlichen Denkens
und Empfindens geworden."
Vom 11. bis zum 13. September 1843 unternimmt
der 14jährige Feuerbach mit seinem
Schulkameraden Fritz Beck (dem späteren Chef
des österreichischen Generalstabes, Friedrich
Graf von Beck-Rzikowsky) eine Fußreise von
Freiburg nach Tübingen. In einem mit kleinen
Federzeichnungen angereicherten Tagebuch
hat Feuerbach seine Eindrücke festgehalten.
Man verließ morgens um vier Uhr noch bei
Dunkelheit Freiburg, wanderte über Wildtal,
Gundelfingen, Denzlingen, Waldkirch, Colnau
(Kollnau), Winden, Elzach, Brägthal (Prechtal)
nach Hornberg. Dieser Ort beeindruckte die
beiden Reisenden nachhaltig. Anselm Feuerbach
schrieb: „Wie man so auf der sehr belebten
Straße fortgeht, so steigt auf einmal ganz majestätisch
das alte Bergschloß Hornberg hervor.
Ganz um die Burg herum liegt das freundliche
Städtchen mit seinen altertümlichen, grauen
und mit schwarzem Holz durchwirkten Häusern
. Je näher man hineinkommt, desto freundlicher
wird das Städtchen, und desto höher türmen
sich die Berge. Ein Haus, welches neben
der Burg steht, hängt hoch über der Stadt droben
wie ein Adlernest und hat das Ansehen
eines alten Rittersaales, der zur Burg gehört.
Wir gingen in das Gasthaus zum Bären, wo alles
sehr reinlich und ordentlich war. Hornberg gefiel
mir so gut, daß es, nächst Tübingen, vor
allen Städten und Städtchen bei weitem den
Vorzug hat." Für Dienstag, den 12. September
1843 notiert Feuerbach: „Am andern Morgen,
nachdem wir gefrühstückt, gingen wir, noch
ganz von Hornberg eingenommen, auf den Foren
Bill, auf dessen Gipfel die Grenzscheide
Badens und Württembergs ist. Jetzt war erst die
Reiselust gekommen, als wir den Himmel frei
und ohne Wolken sahen. An der Grenze geht's
wieder bergab nach Lauterbach, dem ersten
württembergischen Dörfchen, das durchs
Strumpflied bekannt ist; es ist sehr lang, groß,
niedlich und freundlich. Von da bis nach
Schramberg durch ein romantisches, wildes
Thal, das mich an Badens Hölle erinnerte. Als
das endlich weiter wurde, lag die schöne Nippenburg
bei Schramberg vor uns, und bald waren
wir in Schramberg selbst, ein sehr betriebsames
Städtlein; überall wird gebaut, einige sehr
schöne Gebäude (ein Bethaus mit der Inschrift:
,Mein Haus ist ein Beethaus')."
Schramberg zur Zeit von Vormärz und Frühindustrialisierung
wird als betriebsamer, baufreu-

Scbramberg um 1820

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