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IZZZZ (fcltung: (E. 'Rümelin). . ZZZZZ
Sonntag, den 18. 2ltat 1924, nachmittags Va4 Ufyr
Kotiert
in der 'Reithalle der , ^amüie Jungfjans.
lttitnntkende:
§ecc Konsectjangec 'Uteincad Steele — Stuttgart. (Tenor)
3cäu(ein icni £mdecmann — gürid) (TMoline).
grauJDr. Tftacfele ^- Saarnberg (am gtügel)
"Das gefamte Ocdjcftcr des TTtufifekocps des II. 'Batls. J. H. 14 * Tübingen
unter £eitung oon §ecrn ©bermufifcmeiftec £ugo Kaufer.
IDorttagsfotge:
1. Ouoertüre jur „gaubeeflöte" (Ord)eftcr) . . TD. fl. Sttoaart
2. Itterktoorte (1ttännerd)or).........£j. %aun
3. ^üb^ngsfotiatc (3dur> op. 24) ..... £. t>. <Baetf)ODen
(Dioline und "Klaoiecbegleitung)
4. a) (Eine IDiefe üoK meiner IHargueriten (Ittännercfjor) <E. Jpeufer
b) (Eine Iftaiennacfyt (2ttännercf)or mit Tenor*5o(o) . . gr. übt
5. a) fltatfied I £. o. 'Beetfjooen
b)©ieMmad,t I fr. Schubert
6. Hndante con moto aus der f)*moll Sinfoni (Unoottendete)
(Orrfjefter) fr. Säubert
7. a) TDenn ich ein ©öglein mär' i /m_ , . _ ^ ,
b) ©er Jäger aus *urpfa(3 Pa™erd>or<0 u. ©tf)egrat>en
8. Konzert in e*mo(l (op. 64) I. öa$ . . % TOendelsfotms'B.
(Dioline und ©cdjefter)
9. a) ©er 3reund .
b) 1ftorgen[timmung Tenor*Solo B>. TDolf
c) <5efß((enlied
10. 6 Hltniederländifdje ©otkslieder (Ittännercfjore, Tenor=5ok>
örd)efterbegleitung u. uerbindender Text (iperr ©rofte) (E. ftremfer
a) ftlage b) TDilfjelmus v. tta/fauen c) ^Kricgslied dj Hbfd)ied
e) 33erg op 3oom .f) ©ankgebet.
IDäfjrend der ©orträge i[t kein (Einlaß!
greife: I. 2.~ SUk. iL £{a§ 1.50 Sttk. -
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Konzertprogramm von 1924
Daß bei Vereinen, Gesangvereinen ganz besonders
, die Geselligkeit eine große Rolle spielt, ist
eine Binsenwahrheit. Das war vor hundert Jahren
schon so und ist heute nicht anders! Besonders
war das bei der „Lyra" der Fall, und das
nicht nur, weil in den „Statuten" neben dem
Männergesang die „gesellige Unterhaltung" zum
Vereinszweck erklärt worden war. Der eigentliche
Grund für die enormen Aktivitäten auf diesem
Gebiet lag vielmehr darin, daß die „Lyra"
relativ viele wohlhabende Bürger in ihren Reihen
und reiche Gönner in ihrem Rücken hatte.
Ganz besonders aktiv war die „Lyra" bei der
Veranstaltung von Fasnachtsbällen, oft in enger
Zusammenarbeit mit der „Museumsgesellschaft
". So berichtet der „Schramberger Anzeiger
" in Nr. 25 vom Jahre 1895, daß „der Ernst
der Zeiten... es auch heuer nicht vermocht
(habe), die Lust des Faschings zu verdrängen,
welche unter dem Einfluß freundlicher, sonniger
Witterung sich auch auf den Straßen recht
laut bemerkbar machte." Wegen des Geburtstags
des Königs war übrigens am Fasnachtsmontag
das „Maskenlaufen" bis zum Ende der Festgottesdienste
polizeilich untersagt. Doch dann
hätten sich — so der Bericht weiter - die Schellenhansel
und Dominos nicht mehr zurückhalten
lassen. Doch hätten die „Kindermasken"
dominiert. Die Erwachsenenen feierten hauptsächlich
in ihren Vereinen, die „Lyra" zusammen
mit der „Museumsgesellschaft" einen prächtigen
Kostümball in den Räumen des katholischen
Vereinshauses. Zur Polonaise traten 52
Paare an, dabei glänzten vor allem die jungen
Damen durch „geschmackvolle, reiche Kostüme
". Nach jeweils einer Runde Tanz, zu dem
eine Straßburger Militärkapelle aufspielte, wartete
die „Lyra" mit komischen Aufführungen der
verschiedensten Art auf. Der Bericht von diesem
Kostümball schließt mit der lapidaren Feststellung
, daß man sich am Ende desselben mit
Fug und Recht nicht mehr „Gute Nacht", sondern
„Guten Morgen" gewünscht habe.
Nicht nur mit den örtlichen Brudervereinen,
dem „Liederkranz" und dem „Frohsinn", arbeitete
man harmonisch zusammen, sondern man
pflegte auch gutnachbarliche Beziehungen zu
Gesangvereinen der Umgebung. Aus Oberndorf
wird z.B. unter dem 12. Januar 1891 berichtet,
daß dank der guten Schneelage „gestern nachmittag
der Gesangverein Lyra von Schramberg
vermittelst einiger Gesellschaftsschlitten in
stattlicher Anzahl hierher" gekommen und von
den Mitgliedern des hiesigen Liederkranzes
herzlich aufgenommen worden sei. Gemeinsam
gesungen und gefeiert wurde „auf dem Rosenberg
". „Erst spät abends" - so wird berichtet —
„traten die Schramberger ihre Rückfahrt an."
Die geselligen Höhepunkte des Vereinslebens
waren jedoch die Ausflüge. Immer wieder lesen
wir von Tagesausflügen, oft zusammen mit dem
Schwarzwaldverein, in die nähere und weitere
Umgebung, bei denen natürlich auch die passiven
Mitglieder beteiligt waren. Ein ganz besonders
denkwürdiges Unternehmen muß der dreitägige
Ausflug der „Lyra" im Jahre 1909 in die
Ostschweiz gewesen sein. Er fand aus Anlaß des
bereits erwähnten 25jährigen Vereinsjubiläums
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