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den die Leute vom Ernst der Sache überzeugt.
Gegen Abend ging ich meiner Braut entgegen
und traf sie und ihre Freundinnen etwa bei
Kilometer 1.
7. Februar. Donnerstag Abend im „Lamm" großes
Verlobungsessen. Anwesend: Herr und Frau
Lammwirt Haas, Herr und Frau Bärenwirt Lern-
hard, Herr und Frau Postverwalter Langenbacher
, Herr und Frau Geometer Breitling, Fräulein
Luise Langenbacher und Bruder Carl August
Schübel.
9. Februar. Samstags Museumsball im „Bären"
mit meiner Braut besucht.
10. Februar. Sonntag morgen früh 3 Uhr
verstarb mein lieber Vater an Altersschwäche im
Alter von 80 Jahren, 4 Monaten und 19 Tagen.
12. Februar. Beerdigung Vaters morgens 9 Uhr.
Meine Verlobung war ihm bekannt und beschäftigte
er sich in seinen Träumen immer mit meiner
Braut.
17. Februar. Zu meinem Namenstag erhielt ich
von meiner Braut eine goldene Remontoir-Uhr
geschenkt.
24. Februar. Verlobungsbesuche bei Herren H.
Haas, M. Gais, A. Schlauder, P.C. Eret, Lamm,
Bierbrauer Langenbacher.
28. Februar. Donnerstag: Konzert des Brixener
Quintetts im Lamm.
9. März. Sonntag, Verlobungsbesuche bei: Excellenz
Graf v. Bissingen, Graf Ferd. v. Bissingen,
Stadtpfarrer Fuchs, Stadtschultheiß Holzwarth,
Dr. Knieß Witwe, Geschwister Langenbacher
zur alten Post.
16. März. Sonntag, Verlobungsbesuche bei:
Herrn Arthur Junghans, Ignaz Teufel, Reallehrer
Schleicher, Mühleverwalter Wößner, Rentamtmann
Bender, Frau Forstverwalter Herrig,
J. L. Schmid, Ad. Kutterer und Schwester Emilie
Maurer.
17. März. Albertine reist mit Bierbrauer Langenbacher
und Mühleverwalter Wößner zu Eha's in
Schömberg.
23. März. Sonntag: Reise per Post nach Schömberg
und zurück, um Verlobungsbesuche bei
Thr. Eha zu machen und um meine Braut abzuholen
.
30. März. Verlobungsbesuche bei Herren Otto
Teufel, Erhard Junghans, Witwe Storz, Otto Me-
wes, Dr. Vayhinger, Kassier Stehle, Kassier Kremer
und Correspondent Rupprecht.
Albertine und ich lassen uns bei Photograph
Faist hier photographieren.
6. April. Verlobungsbesuche bei Herrn Fr. Wittel
jr., Albert Schweizer, Christ. Schweizer, Otto
Schweizer, Redakteur Hammel, Karl Weber und
Amtsnotar Bazlen.
23. April. Anfang meines Magenkatarrhs mit
Kopfweh, zu dem später Erbrechen und Schlafsucht
kam und der bis in den Juni anhielt und
erst in Baden-Baden kuriert wurde.
5. Mai. Montag: Anmeldung beim Standesbeamten
Waller als Brautleute und auch bei Stadtpfarrer
Fuchs.
18. Mai. Sonntag: Erstes kirchliches „Verkünden
".
19. Mai. Sponsarium (= Brautexamen) bei
Stadtpfarrer Fuchs von 11-12 Uhr.
25. Mai. Sonntag: Verlobungsbesuche bei Herren
Villeroy und Fräulein Kath. Wolber.
Zusammen 38 Verlobungsbesuche.
31. Mai. Vom 1. Januar 1854 bis 31. Mai 1884
bezahlte ich bei meinen Eltern für die nicht auf
Reisen, sondern zu Hause zugebrachte Zeit von
6561 Tagen (ca. 17 Jahre) pro Tag 2 Mark Kost
und Wohnung mit 13260,16 Mark, was gegen
das Kostgeld der verstorbenen Tante „Nenne"
mit 8-18 Kreuzern täglich gewiß sehr anständig
war. Bruder August zahlte für Kost und
Wohnung, wenn ich auf Reisen war, täglich 0,80
Mark, wenn ich zu Hause war, täglich 1,20 Mark
für den Gesellen und Lehrling täglich 0,70 Mark
und für Werkstattmiete jährlich 100 Mark.
2. Juni. Hochzeits-Einladungen.
4. Juni. Mittwoch nachmittag 5.15 Uhr Civil-
Trauung beim Standesbeamten Waller. Trauzeugen
: Ferdinand Langenbacher und August
Schübel.
5. Juni: Donnerstag: trübes, kühles Wetter mit
abwechselnd Sonnenschein.
Morgens 10 Uhr kirchliche Trauung in der Stadtpfarrkirche
durch Stadtpfarrer Fuchs. Trauzeugen
: Ferdinand Langenbacher und August Schübel
. Familienhochzeitsessen im „Hotel Post" mit
50 Gedecken.
Hochzeitsgäste: Bräutigam und Braut, Lammwirt
Haas und Frau, Ferdinand Langenbacher
und Frau, August, Louise und Roesele Schübel,
Wilhelm Schübel von Zürich, Frau Bihler mit
Tochter Marie von Horb, Frau Karl Schübel von
Mühringen, Andres Maurer und Frau, August
Maurer, Maler, und Frau, Franz und Otto Maurer
, Posthalter Andree und Fräulein Eugenie
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