http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_05/0003
VORWORT
„Im Leben ist nichts Gegenwart!" - Unsere tägliche
Erfahrung scheint dieses Wort Goethes zu
widerlegen. Denn was erscheint uns mächtiger
als die Gegenwart? Bedrängt sie uns denn nicht
täglich mit ihren Forderungen und Problemen?
Wir müssen uns in der Tat immerfort in ihr
behaupten, doch - in unseren Wünschen und
Hoffnungen eilen wir ihr stets weit voraus. Wir
stehen zwar in der Gegenwart, doch wir sind
immer auch schon im Aufbruch in eine ungewisse
Zukunft. Auch der Vergangenheit gegenüber
erweist sich die Gegenwart als höchst unbeständig
: Was wir eben noch vor uns hatten, ist im
nächsten Augenblick bereits vergangen. Kaum
aus den Augen, ist es auch schon aus dem Sinn!
Dennoch sollten wir, Wanderern gleich, ab und
zu innehalten und auf das Vergangene zurückblicken
. Dieses einsichtig zu machen, ist das Ziel
unserer Bemühungen. Auch die neue Nummer
lädt wieder zu einem solchen Rückblick ein. Daß
dieser möglich ist, verdanken wir vor allem zahlreichen
Mitarbeitern. Erfreulicherweise sind
einige neue hinzugekommen, u. a. Dr. Bernhard
Laule vom Landesdenkmalamt Freiburg. Besonderen
Dank schulden wir der Firma Kern-Liebers
, die uns wiederum tatkräftig unterstützt hat.
Herzlich bedanken möchten wir uns auch bei
den Vereinsmitgliedern, die mit ihren finanziellen
und ideellen Beiträgen großen Anteil am
Erfolg dieses gewagten Unternehmens haben.
„Laß das Vergangene vergangen sein!", mahnt
Faust vergebens, als ihn die Vergangenheit einholt
. Zugegeben, die Versuchung ist groß,
Vergangenes auf sich beruhen zu lassen und in
den Tag hinein zu leben. Aber unser Leben wird
reicher, wenn es nicht auf die Gegenwart beschränkt
bleibt, sondern auch Vergangenheit
umfaßt. Darum „vergegenwärtigen" wir Heimatgeschichte
, allen Lesern nah und fern zur Bereicherung
.
Schramberg, im Dezember 1985
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