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Rottenmünster gehörigen Hof im Kirnbach um
850 fl mit Mühle. Seine Schwester Eva Löffler
heiratete 1733 den Tennenbronner Moosbauern
Johannes Storz. Eine ihrer Töchter heiratete
1766 den Schramberger Kronenwirt und Posthalter
Josef Langenbacher. 1742 verkaufte Georg
Löffler, übrigens mein Vierfachurgroßvater,
von seinem Hof die Kirnbachmühle an seinen
Bruder Jakob Löffler, nachdem er den Hof bereits
1738 an Johannes Maurer verkauft hatte.
Dieser hieß übrigens nach Löfflers Heimat noch
lange „Wälderhof4, weil er „vom Wald" stammte.
Jakob Löffler nun verkaufte seine Mühle 1753
wieder an seinen Bruder Georg und zog mit
seiner Familie nach Ungarn. Seine Frau Brigitta
Scherzinger stammte von Rohrbach. Fünf Kinder
zogen mit: Catharina, Franz Josef, Matthias, Maria
und Magdalena.
Am 18.7.1752 wurde in Schramberg das hinter-
lassene Vermögen des verstorbenen Josef Haas,
genannt „Trotterle", unter die 13 Kindern geteilt
. Jedes erhielt 7 fl 30 x. Drei Kinder lebten
damals in Ungarn: Matthias, Michael und Magdalena
Haas.
Am 15.5.1754 bezahlte der vergantete (= in
Konkurs gegangene) Bauer Hans Roth im Sulzbach
2 fl 38 x Abzugssteuer sowie eine Paßtaxe
von 15 x, weil er mit Weib und elf Kindern nach
Ungarn ziehen wollte. Eine größere Auswanderungsliste
ist am 21.1.1770 eingetragen: „Matthias
Moosmann von Lauterbach will mit seiner
Braut Luzia King am 28.4. ins ,Benad' ( = Banat)
abreisen." Damals entstanden übrigens in vielen
Gemeinden Ortsteile, die noch heute als „Türkei
" (z.B. in Hardt) oder „Benat" (wie in Lauterbach
) bezeichnet werden, so wie in unserer Zeit
„Kleinkorea" (Ortsteile, die während der Koreakrise
entstanden sind).
Quirin Hettich, Witwer von Schramberg, will
nach der Heirat mit der Tochter des Lauterbacher
Stabsvogts und den vier Kindern aus seiner
ersten Ehe mit Anna Maria Hermann (Jakob,
Johannes, Simon und Christian) nach Ungarn
ziehen. Sie selbst hat zwei Kinder, Johannes und
Maria Waller. Auch sie wollen am 28.4. mitziehen
.
Weitere Auswanderer an diesem Tag waren der
Nagelschmied Franz Schilling von Schramberg,
dann Josef Anton Fischer von Schramberg, der
mit seiner Frau Rosa Barbara Hürler, Tochter des
Schramberger Lehrers Clemens Hürler, wegziehen
will. Dazu gesellte sich auch ihr Bruder
Marx Hürler mit seiner Braut Barbara Haug sowie
Josef Neef, Barbierers Sohn, mit seiner Braut
Katharina Wolkensinger und Johann Bayer von
Niedereschach mit seiner Braut Agatha Hils vom
Sulgen. Weitere Auswanderer beim Zug am
28.4.1770 waren der Bäcker Josef Armbruster
von Schramberg mit seiner Braut Eva Mann,
dann Bartie Schmider von Aichhalden mit seinem
Weib Salome Storz und sechs Kindern. Am
29.6.1770 gibt Hans Martin Fischer an, was er
von seinem Schwiegervater Georg Waller auf die
Reise nach Ungarn erhalten habe. Auch Johannes
King von Schramberg rechnet mit seiner
Schwiegermutter Balbina King ab. Er ist mit
Anna Maria Reiser verheiratet. Am gleichen Tag
meldet sich auch Christian King von Lauterbach
mit seiner Braut Elisabeth Langenbacher nach
Ungarn ab.
Ebenfalls 1770, und zwar am 26. Mai, rechnet
vor seiner Abfahrt Joseph Schoch von Schramberg
, Sohn des Martin Schoch und der Anna
Catharina Grüner, ab. Er nimmt seine Braut Magdalena
Maurer mit, Tochter des Josef Maurer und
der Maria Agatha Flaig. Am 4.8.1770 zieht Fidel
Aberle, Sohn des herrschaftlichen Jägers Andreas
Aberle, mit seiner Braut Elisabeth Waller,
Tochter des Josef Waller und der Barbara Corneli
von Lauterbach, nach Ungarn. Der Schwabenzug
von 1770 dürfte in das Banat gegangen sein, wo
die Güter des Grafen von Bissingen lagen.
Aus der Zeit der Schwabenzüge von 1712 bis
1770 fehlen im Schramberger Stadtarchiv leider
drei Contractbände: zunächst der von 1717 bis
Juli 1724, dann März 1735 bis Mai 1737 und
schließlich noch der vom Februar 1743 bis Mai
1747. Mit Sicherheit kann angenommen werden
, daß in dieser Zeit weitere Notizen über
Auswanderungen, Rückfahrten und Erbteilungen
eingetragen wurden. Einträge erfolgten
auch in den „Amtsprotokollen", Von denen ebenfalls
verschiedene Bände fehlen. Insgesamt kann
aber festgestellt werden, daß aus der Herrschaft
Schramberg eine große Zahl von Auswanderern
nach Ungarn gezogen ist und daß dort heute
Tausende von Nachkommen dieser Schramberger
leben, die aber größtenteils madyarisiert
sind.
Die Ansiedlungsbedingungen, welche die Werber
den Interessenten in Deutschland bekanntgaben
, waren fast immer die gleichen. Man
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