http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_05/0024
Franz Fehrenbacher:
HUNDERT JÄHRE , JUNGHANS-VILLA" - „PARK-HOTEL"
Vor hundert Jahren, in den Jahren 1885/86, wurde
das heutige Park-Hotel, damals als Wohnhaus
der Familie des Kommerzienrates Erhard Junghans
(1849-1923), erbaut. Dieser wohnte bis
dahin in dem von Baumeister Ludwig Storz erstellten
Hause Oberndorfer Straße 26 (später
evangelisches Pfarrhaus). Schon in den 70er Jahren
hatte E. Junghans erheblichen Grunderwerb
am Bauernberg in der Absicht getätigt, sich hier
einmal niederzulassen.
Der erste Spatenstich fand am 7. April 1885, die
Aufrichte im Oktober 1885 und der Einzug in
die Villa am 6. November 1886 statt. Der Entwurf
für diese erste Junghans-Villa in Schram-
berg stammte von Oberbaurat Karl von Leibbrand
, Stuttgart, seinerzeit Landtagsabgeordneter
für das Oberamt Oberndorf und späterer
Ehrenbürger der Stadt Schramberg. Die Bauleitung
hatte Architekt Münzenmayer, ebenfalls aus
Stuttgart, die Gartengestaltung wurde Gartenbauinspektor
R. Wagner, Stuttgart, übertragen.
Die Familie des Kommerzienrates E. Junghans
bewohnte die Villa bis zum Tode des Erbauers im
Jahre 1923. Daraufhin ging das Haus in den
Besitz des Sohnes, Dr.-Ing. Erhard Junghans in
Stuttgart, über. Dieser verpachtete das ganze
Anwesen (Villa und Park) an die Firma Gebr.
Junghans, die ihrerseits Herrn Richard Landen-
berger als Untermieter einsetzte, und zwar zu
einem Mietpreis von 1 Dollar je Monat, mit der
Maßgabe, Haus und Park in Ordnung zu halten.
Am 17. März 1933 zog die Familie Landenberger
zum Göttelbach um, und auch der Mietvertrag
mit der Firma Junghans lief aus. Der Eigentümer
stand vor der Frage, was er mit dem Haus und
dem umgebenden Park anfangen solle, wo er
selbst doch in Stuttgart wohnhaft bleiben wollte
? Sein erstes Angebot ging an die Stadt, doch
der Gemeinderat zögerte zunächst aus finanziellen
Gründen mit dem Ankauf. Erst als Herr Junghans
als Alternativen einen anderweitigen
Verkauf oder gar den Abriß der Villa und Verkauf
einzelner Bauplätze im Park andeutete, entschloß
man sich in der Sitzung am 16. November
1933 zum Kauf, zumal die Kaufbedingungen
äußerst günstig erschienen: Kaufpreis 100 000
RM, zahlbar ab 1. Mai 1940 in 20 gleichen Jahresraten
zu je 5000 RM ohne jede Verzinsung.
Noch im selben Jahre wurde von dem Anwesen
das Haus Zeppelinstraße 35 (Wohnhaus mit
Ökonomieanteil) an Frau Doris Landenberger
um 16 500 RM verkauft und dieses Geld dann für
dringende Instandsetzungsarbeiten an der Villa
verwendet.
Unter Oberbürgermeister Eugen Ritter beriet
Kommerzienrat Erbard Junghans (1849-1923)
24
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_05/0024