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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_05/0044
so: „Es gibt nur einen Schwarzwald, also brau-
chen wir nur einen Verein. Weg mit den politischen
Grenzen."

Fast 30 Jahre sollte es noch dauern, bis in Lenzkirch
dieses Ziel erreicht wurde. Viele Begegnungen
von Wanderfreunden auf dem Fohrenbühl
haben dazu beigetragen, den Weg zu einem
Schwarzwaldverein zu ebnen.
In diese frühen Jahre der Wanderbewegung in
unserer Gegend hinein fielen die Schüsse von
Sarajewo. Der erste große Krieg begann und
wütete in ganz Europa. Er forderte seine Opfer
auch unter den Mitgliedern und Freunden der
beiden Schwarzwaldvereine, und mancher kehrte
nicht mehr heim, der sich früher in der Turmhütte
mit Gleichgesinnten zum Gespräch und
zum Gesang zusammengefunden hatte. Das
Ende des Krieges brachte dem Vaterland Gebietsverlust
. Als solcher wurde in unserer Gegend
ganz besonders schmerzlich der im Westen
, jenseits des Rheins, empfunden. Die Ohnmacht
gegen das Diktat der Sieger, deren Handeln
wiederum durch die Niederlage von Sedan
mitbestimmt worden sein mag, und die gemeinsamen
Erinnerungen an die Heldentaten im
Krieg ließen Mahnmale, zum Teil Kunstwerke
von hohem Rang, entstehen. Man denke an die
Kriegerdenkmäler von Professor Liebich im benachbarten
Gutach und in Schapbach.
Im Württembergischen Schwarzwaldverein war
man sehr früh entschlossen, nicht nur ein Denkmal
zu errichten, sondern den Helden des Krieges
ein Haus zum ständigen Gedenken und den
Lebenden zur dauernden, nicht nur einmal im
Jahr erfolgenden Begegnung zu widmen. Auf
dem Schlifikopf glaubte man die für dieses Vorhaben
würdige Stätte gefunden zu haben. Bald
zeigte sich jedoch, daß das Vorhaben dort nicht
zu verwirklichen war, und so beschloß man am
15. Oktober 1922 in einer außerordentlichen
Hauptversammlung in Freudenstadt, die man
hatte einberufen müssen, weil infolge der rasanten
Geldentwertung die in der letzten Hauptversammlung
festgelegten Haushaltsansätze nicht
einzuhalten waren, auf dem Kniebis ein Gedächtnishaus
zu erstellen, wenn zwei Drittel der
erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen würden
. Pläne wurden angefertigt und Gelder gesammelt
. Doch schon vor der folgenden Hauptversammlung
machte sich die Erkenntnis breit,
daß auch dieses Vorhaben nicht zu verwirklichen
sein würde. Weder konnten die erforderlichen
Mittel zusammengebracht werden, noch
waren die Zeiten günstig. Arbeitslosigkeit und
Inflation machten sich breit. Die Weltwirtschaftskrise
bahnte sich an.
Inzwischen war die Lauterbacher Turmhütte auf
dem Fohrenbühl in die Jahre gekommen. Das
Strohdach bedurfte dringend der Erneuerung.
Die Mittel waren knapp, hochherzige Spender
wie Engelhorn nicht in Sicht. Diese Umstände
und die Tatsache, daß hier im Gegensatz zu

i

Schlifikopf und Kniebis schon ein Haus stand
und daß dieses Haus für den Fall einer Vereinigung
der beiden Schwarzwaldvereine ziemlich
genau in der Mitte des Vereinsgebiets liegen
würde, ließ in Lauterbach und Schramberg den
Gedanken entstehen, man könnte die Lauterbacher
Turmhütte zum Gedächtnishaus des Württembergischen
Schwarzwaldvereins ausbauen.
Besonders der damalige Vorsitzende des
Bezirksvereins Schramberg, Dr. Oskar Junghans,
ein weitsichtiger und tatkräftiger Mann, verfolgte
diesen Plan mit Nachdruck. So kam es zu
einem Antrag des Bezirksvereins Schramberg an
die Hauptversammlung des Württembergischen
Schwarzwaldvereins in Horb am 17. Juni 1923
mit folgendem Wortlaut:
„Nachdem der Beschluß der außerordentlichen
Hauptversammlung in Freudenstadt, mit dem
Kniebis-Haus zu beginnen, wenn zwei Drittel
der Bausumme aufgebracht sind, infolge des
Fehlens dieser Mittel undurchführbar erscheint,
stellen wir den Antrag, die verfügbaren Mittel,
soweit sie nicht ausdrücklich für das Kniebishaus
vorbehalten wurden, zum sofortigen Ausbau
der Fohrenbühl-Turmhütte als Gedächtnishaus
zu verwenden und sofort mit dem Bau zu
beginnen."

Dieser Antrag wurde mit III gegen 32 Stimmen
angenommen, obwohl er nicht erkerinen ließ,
wie auf dem Fohrenbühl die Finanzierung zu
sichern war. Dr. Oskar Junghans hatte die Finanzierung
jedoch zugesichert. Sicherlich kam dem
Antrag zustatten, daß viele Delegierte die Turmhütte
bereits kennen- und schätzengelernt
hatten.

Sofort wurde damit begonnen, den gefaßten Beschluß
in die Tat umzusetzen.
Die Pläne, die Professor Dr. Bonatz, der Erbauer
des Stuttgarter Hauptbahnhofs, schon angefertigt
hatte, waren rasch genehmigt. Der Platz war

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