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weitergegeben. Vornamen hatten die Deutschen
damals noch in großer Zahl. Die Sitte, Kindern
bei der Taufe die Namen Heiliger zu geben, war
in jener Zeit noch nicht gebräuchlich. Neue
Vornamen in Familien stammten aus Familien, in
die eingeheiratet worden war. Die ältesten Vornamen
der Falkensteiner waren Aigelwart (Egil-
ward), Richard, Markwart, Berthold, Mangold
und Albert. Heinrich und Konrad wurden von
den Herren von Wartenberg übernommen. Der
Schwiegervater von Egilward I. war nämlich
Heinrich von Wartenberg. Es galt also nach einer
Familie zu suchen, in der die obengenannten
Vornamen Tradition hatten. Da brauchte man
nicht allzuweit zu suchen, denn diese Vornamen
waren gebräuchlich in der Familie der Ortsherren
von Kappel (Schwarzwald-Baar-Kreis), die
als Zeugen in den Urkunden des Klosters St.
Georgen von 1086 (Gründung) bis 1183 in vier
Generationen auftreten, wobei der Vorname Ei-
gelwart 1090, 1131, 1148 und 1183, Richard
1086, 1094, 1139 und 1183 erscheint. Vier Generationen
sind nachzuweisen. Richard war bei
der Gründung des Klosters 1086 Zeuge und
wurde dort am 13.12.1090 begraben, wobei
seine Söhne Eigelwart, Richard, Markwart und
Mangold anwesend waren. In der 3. Generation
erscheinen Eigelwart (1131-48) und Richard
(1139-ca. 1183). Einer der beiden muß Vater
eines weiteren Eigelwart um 1183 gewesen sein,
der (oder dessen gleichnamiger Sohn) von Abt
Berthold als sein Vater bezeichnet wurde, für
den und dessen Gesamtfamilie er einen Jahrtag
im Kloster St. Gallen (1257) stiftete.
Daß die Falkensteiner noch jahrhundertelang
urii ihre Abstammung von den Ortsadeligen von
Kappel wußten, ist schon daraus zu schließen,
daß die späteren Falkensteiner im Breisgau erst
1575 den Pfarrsatz (Collatur) von Kappel an die
Präsenz von Villingen verkauften, also erst 126
Jahre nach dem Verkauf ihrer Herrschaft im
Schwarzwald. Damals stand auch noch, wie die
Rottweiler Pürschkarte von 1564 beweist, die
Turmburg in Kappel. Am Kirchturm und an der
Mühle („Mühlenklause") von Kappel ist heute
noch das Wappen der Falkensteiner, der schreitende
Hirsch auf dem Dreiberg, zu erkennen.
Wenn auch die Abstammung der Falkensteiner
von den Herren von Kappel nicht völlig eindeutig
nachzuweisen ist, so ist dieser Nachweis bei
den Herren von Ramstein von den Ortsadeligen
von Eschach (Niedereschach), dem Nachbarort
von Kappel, einwandfrei zu erbringen. Hans Harter
gelang dieser Nachweis durch Vergleich von
Abschriften der Kaiserurkunde der Gründung
des Klosters Alpirsbach (1095). In den ersten
Urkunden testierten u.a. Rum (Ruhmwald, Romuald
) von Asha (Eschach) und sein Sohn Markwart
(Marquart). In einer späteren Abschrift
werden die Namen aber abgeändert in Rumo
und Markwart von Ramstein. Die Nachkommen
haben also, wohl um 1200, die Burg Ramstein
gebaut und sich dann nach ihr benannt, worauf
die neuen Familiennamen auch in Abschriften
alter Urkunden eingesetzt wurden. Bei den
Eschach-Ramsteinern wechselten dann (von
1086— 1187) in der Generationenfolge des öfteren
die Vornamen Rum und Markwart. Sie wurden
auch in die Familie Ramstein übernommen
und dort weitergeführt. Auch bei den Herren
von Kappel zeugt schon 1090 ein Markwart, so
daß eine frühe Verwandtschaft, wenn nicht gar
Stammesgleichheit, wahrscheinlich ist.
Bei der Darstellung der Falkensteinfamilie
möchte ich auf meinen Aufsatz im Stadtbuch
„Das ist Schramberg" verweisen und deshalb auf
einige Abschnitte verzichten, so auf die Teilung
der Familie in die Hauptlinien Falkenstein und
Ramstein, die Aufführung der vielen geistlichen
Herren aus den beiden Familien, die Darstellung
des rätselhaften Todes des Ulrich von Helfenstein
auf der Falkenstein 1372 und auch auf den
Familienstreit zwischen 1444 und 1449. Leider
sind auch in dem neuesten Nachdruck dieses
Aufsatzes, einem Sonderdruck für das Verkehrsamt
, wieder eine Reihe von Druckfehlern übernommen
worden, außerdem wurden die neueren
Forschungsergebnisse nicht berücksichtigt.
Dem Laien ist meist unbekannt, wie groß der
Besitz der Falkensteiner im Hoch- und Spätmittelalter
war und wie weit er reichte. Darüber
wird nur nach dem Gesamtverkauf des Besitzes
(1444—49) etwas ausgesagt, als nämlich Jakob
von Falkenstein 1485 vor dem Villinger Gericht
auf Bitten des Grafen Eberhard von Württemberg
, seines Besitznachfolgers erklärt, daß er von
seinem frühverstorbenen Vater Eigelwart (V.)
und seinem Onkel Konrad (VII.) gehört habe,
daß der Wildbann und die Herrlichkeit der Herrschaft
Falkenstein einst vom Brandsteig (Rötenberg
) gegen Flözlingen (der Eschach entlang),
Obereschach, Mönchweiler bis an Brigach und
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