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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_06/0016
Franz Fehrenbacher:

WIE DIE JUNGHANS NACH SCHRAMBERG KAMEN
UND HIER EINE UHRENFABRIK GRÜNDETEN

1986 wurde in vielfältiger Weise das 125jährige Jubiläum der Uhrenfabrik Gebr. Junghans gefeiert
Presse, Rundfunk und Fernsehen berichteten ausführlich von diesem außergewöhnlichen Ereignis.
Dabei wurde besonders herausgestellt, welche Bedeutung ihre Gründung für Schramberg hatte und
wie sehr sie in der Folgezeit das Leben dieser Stadt bestimmte. In dem folgenden Beitrag soll als
Ergänzung hierzu dargelegt werden, woher die Junghans stammten, was sie ausgerechnet nach
Schramberg führte und wie sie hier ihre Uhrenfabrik gründeten.

Die Vorfahren des Gründers der Uhrenfabrik
Gebr. Junghans in Schramberg lebten über Jahrhunderte
in Horb a.N. als wohlangesehene Beamte
oder Handwerker. Als Stammvater kann
Johann Christian Junghans gelten, der im Jahre
1666 als damaliger Rats- und Amtsschreiber im
Ratsprotokoll erwähnt ist. Er wurde am
17.1.1635 in Rottenburg als Sohn eines hohenbergischen
Herrschaftsmeiers geboren und
wuchs, da seine Eltern schon sehr früh verstarben
, in der Familie des Schultheißen Konsul
Pfleger auf. Von den 13 Kindern des J. Chr.
Junghans war Franziskus Josef, geb. 1678, mit
der Tochter eines Horber Senators vermählt. Er
übte das Sattlerhandwerk aus, und auch sein
1718 geborener Sohn Franz Josef erlernte wieder
den Beruf des Vaters. Von dessen Kindern
wechselte der 1748 geborene Franz Josef zum
Strickerhandwerk über, ebenso sollte sein 1784
geborener Sohn Nikolaus in die Spuren des Vaters
treten und dasselbe Handwerk erlernen. Als
aber der Vater schon sehr früh verstarb, verspürte
Nikolaus keine Lust mehr am erlernten Strik-
kerberuf, denn er wollte hinaus in die weite
Welt. Da zu jener Zeit gerade russische Militärwerber
im Städtchen waren, faßte er den Entschluß
, sich von diesen anwerben zu lassen. Frau
Luise Junghans-Tobler, seine spätere Schwiegertochter
, schreibt in ihren Erinnerungen:
„...denn ihn faßte ein Begier, die Musket zu
tragen und mit dem Feind in der Feldschlacht zu
scharmützen." Da Nikolaus Junghans wußte, daß
die Russen große Menschen bevorzugten, er
aber etwas klein geblieben war, legte er Holzrinde
in die Schuhe, um größer zu erscheinen. Der
russische Oberwerber aber merkte den Schwindel
und verabschiedete ihn mit 25 Stockhieben.

Hirschgasse in Horb - ganz links Geburtshaus des
Nikolaus Junghans

Da diese Begebenheit rasch zum Stadtgespräch
geworden war, verließ Nikolaus Junghans kurzerhand
sein Heimatstädtchen Horb und ging
auf Wanderschaft. Diese führte ihn über Freudenstadt
, Schiltach und das Kinzigtal hinunter
bis nach Zell a. H., wo er in der dortigen Steingutfabrik
als Hilfsarbeiter eingestellt wurde. Der
Fabrikbesitzer, Herr Lenz, erkannte sehr bald,
daß der neue Hilfsarbeiter Talent für anspruchsvollere
Arbeit besaß und ließ ihn daher zum
Kupferdrucker ausbilden. Der Zufall wollte es,
daß Isidor Faist, ein Sohn aus dritter Ehe des

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