Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_06/0024
nahm die Fertigung bereits den Charakter einer
Manufaktur an: Während Mädchen als Hilfskräfte
die Schilder weiß grundierten, trugen Meister
und Gesellen die bekannten bunten Blumen-
und Pflanzenornamente auf.
Die Märzrevolution von 1848 brachte auch für
die Schweizerische Schilderfabrik einen Umsturz
: Aus Frankreich erwuchs eine ernstzunehmende
Konkurrenz, das Emailschild. Es kam sehr
rasch in Mode, der Lack war sozusagen ab. Das
war die Stunde des Unternehmens, wie es eingangs
beschrieben ist. Von einer Uhrenfabrik in
Lenzkirch ließ sich Christof Schweizer Muster
von Emailzifferblättern schicken. Im Ofen der
guten Stube wurde experimentiert, wurden
Emailproben gebrannt. Ein glücklicher Zufall
wollte, daß ein Arbeiter aus der Westschweiz,
der Emaillierkenntnisse besaß, in der Gegend
aufkreuzte und engagiert werden konnte. Endlich
war es dann soweit: Die Schramberger Zifferblätter
waren den französischen Mustern
ebenbürtig.

1849 wurde die Emailfabrik Schweizer, Hersteller
von Emailzifferblättern, gegründet. Christof
Schweizer war der erste, der den neuen Industriezweig
im Königreich Württemberg einführte
. Bei steigender Nachfrage wurde laufend investiert
und erweitert. Emailliert wurde auf Kupferblech
, das zurechtgeschnitten und über Holzformen
gewölbt wurde, was gleichzeitig die notwendige
Stabilität für das Einbrennen ergab. Viele
Zifferblätter wurden mit der Kräz' zum Kunden
getragen, jenem Transportmittel, das auf der
Titelseite dieser Schrift zu sehen ist und ihr den
Namen gegeben hat. Der abgelegenste Uhrenhersteller
im Hochschwarzwald wurde auf diese
Weise bedient.

Wer mit dem Fortschritt der Technik nicht
Schritt hält, verschwindet vom Markt. Um dem
starken Konkurrenzdruck aus der Westschweiz
zu begegnen, trat Sohn Albert Schweizer 1857 in
ein Emaillierunternehmen in La Chaux-de-Fonds
ein. Mit Kenntnissen in der neuesten Emailliertechnik
und in Französisch kehrte er ein Jahr
später zurück. Die Fertigungstechnik wurde
verbessert, die Produktion erweitert.
Erfolg und öffentliche Anerkennung blieben
nicht aus: Auf der Landesgewerbeausstellung
1858 in Cannstatt zeichnete König Wilhelm I.
das Unternehmen mit der gewerblichen Fortschrittsmedaille
aus, womit der neue Industriezweig
, aber auch die hervorragende Qualität der
Emailzifferblätter für Schwarzwalduhren und
Taschenuhren ihre Würdigung fanden. 1861, auf
der Gewerbeaussteilung für den württembergischen
Schwarzwald in Rottweil, wurde das Unternehmen
in ähnlicher Weise geehrt.
Mit der Aufwärtsentwicklung der Uhrenindustrie
ging der Aufstieg der Emailindustrie Hand
in Hand. 1861 gründete Erhard Junghans seine
weltberühmte Uhrenfabrik. Im selben Jahre
stieg die Firma Schweizer sogar selbst in die
Uhrenfabrikation ein, die später von Hermann
Schweizer übernommen wurde.

Weitere Stationen:

1864: Otto Schweizer tritt als Kaufmann in das
Unternehmen ein.
1866: Änderung der Firma.
Am 10. März wurde in das Handelsregister eingetragen
: „Firma Ch. Schweizer und Söhne OHG
Schramberg, Fabrikation von Schwarzwalduhren
und von Zifferblättern zu solchen und zu
Taschenuhren".

1869 bahnt sich eine wichtige „Innovation" und
„Diversifikation", wie man auf neudeutsch sagen
würde, an. Nach einem Parisaufenthalt zum
Zwecke der „Industriespionage" bringt Otto
Schweizer nicht nur neue Erkenntnisse, sondern
auch gleich die nötigen Werkzeuge zur Fertigung
von beschrifteten Schildern aus emailliertem
Eisenblech mit.

1870 wird deren Produktion aufgenommen: Otto
Schweizer macht seine Mitarbeiter mit der
neuen Technik vertraut.

Nach der Gewerbeausstellung 1871 in Ulm, die
eine weitere Fortschrittsmedaille von König
Karl einbrachte, ging es mit den neuen Erzeugnissen
aufwärts: Türschilder, Schilder für Schubladen
und Schränke, für Kaufläden und Apotheken
, für Straßen und Hausnummern und vieles
andere mehr, und dies alles sauber, dauerhaft,
witterungsbeständig. 1873: Der Auftrag der
Stadt Metz für die Straßenbeschilderung und
Hausnumerierung wurde ein voller Erfolg. Es
folgten u. a. Düsseldorf, Görlitz, Altona, Gießen,
Mülhausen. Das Unternehmen mußte nun erneut
vergrößert werden. Auf der Weltausstellung
in Wien 1873 wurden die neuen Emailschilder
erstmals ausgestellt.

Eine technische Umstellung erforderte die Einführung
der Regulatoruhren: Das Zifferblatt be-

24


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_06/0024