http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_06/0027
dem Gründer Christof im Jahre 1890 wurde
1892 Georg die Prokura erteilt.
Die Geschäftsführung war ständig bestrebt, ihre
Produkte zu verbessern und durch Neuentwicklungen
die Marktanteile zu erhöhen. Die Einführung
von glasierten Zifferblättern, namentlich
bei Wassermessern, die den Korrosionsschutz
wesentlich verbesserten, die Erfindung des
Email-Mosaiks, der Fayence- und Majolikaimitation
, die zum Gebrauchsmusterschutz bzw. zum
Patent angemeldet wurden, beweisen dies.
1892 war für Schramberg und seine Industrie
ein wichtiges Jahr: die Eröffnung der Eisenbahnlinie
Schiltach - Schramberg (siehe Kräz' Nr. 2).
Nachdem die Stadt nun über das Bahnnetz mit
ganz Westeuropa verbunden und dadurch eine
wesentliche Verbesserung der Warentransporte
von und nach Schramberg möglich war, reagierte
man bei Schweizer schnell: Man hielt jetzt die
Zeit für gekommen, statt des teuren Zwischenprodukts
die verhältnismäßig billigen Rohstoffe
einzukaufen und sich sein Email selbst zu erschmelzen
.
1891 bereits wurden die Rezepte gekauft, die
Emailschmelzerei wurde 1893 eröffnet. Im selben
Jahr bewiesen Diplom und Medaille der
Weltausstellung von Chicago den hohen Standard
der Schweizerschen Emailtechnologie, wie
man jetzt schon sagen kann. Der Aufstieg ist nun
unaufhaltsam: Fabrikerweiterung und Emaillierofen
mit Gasheizung 1894,1895 die erste Fabrik
in Schramberg mit elektrischer Beleuchtung.
Die früher erwähnten Erfindungen führten, in
Verbindung mit der Miniaturmalerei, nahezu
zwangsläufig ins Kunstgewerbe. Es entstanden
Einlagen für Öfen, Möbel, Wände, Fassaden,
dann Wandteller und sogar Bilder: Email total.
Die Kunstgewerbeausstellung in Stuttgart 1896
belohnte diese Leistungen mit einer Silbermedaille
. Die eingetragene Schutzmarke aus demselben
Jahr zeigt den hohen Qualitätsstandard
des Schramberger Emails.
Fast überschwenglich waren die Feiern zum
50jährigen Jubiläum der Emailfabrik, zum Festtag
am 28. Oktober 1899. Ungewöhnlich auch
der Aufstieg in den vergangenen 25 Jahren: Das
bebaute Fabrikareal war von 564 auf 1400 m2
angewachsen, die Zahl der Muffeln, Kennziffer
der Emailproduktion, von 7 auf 29, die Zahl der
Arbeiter in der Fabrik von 40 auf 160, der
Katalogseite mit Ziffernblättern von Küchenuhren (um 1900)
27
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_06/0027