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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_07/0018
AG Geschichte:

DIE DORFSCHULE MARIAZELL
IM 18. UND 19. JAHRHUNDERT

Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Gymasiums Schramberg hat sich unter Leitung von
Studienrat Günter Buchholz über einen längeren Zeitraum mit der Geschichte der Dorfschule
Mariazell beschäftigt und dabei beachtenswerte Ergebnisse zutage gefördert. Ihre Veröffentlichung
ist sicher ein wertvoller Beitrag zur Geschichte unserer Heimat. In der AG haben mitgewirkt: Katja
Füssl, Horst Hammer, Rüdiger Kopp, Andrea Rapp, Andrea Sauer, Evelyn Winterhalter, Claus Wöhrle.

Das Dorf Mariazell

Mariazell war bis in die 20er Jahre dieses Jahrhunderts
hinein ein landwirtschaftlich geprägtes
Dorf. 1547 bestand der Flecken aus 12 Urhöfen,
zwei Taglöhnerhäuschen, einer Mühle als einzigem
Gewerbebetrieb, dem Stabswirtshaus und
dem Pfarrhof. Alle Einwohner, auch der Pfarrer,
betrieben Landwirtschaft. In der Werkstatt, im
Haus, im Hof und auf dem Feldern mußten die
Kinder von früher Jugend an mithelfen. Ihre
Lehrmeister waren die Eltern. Die Söhne wuchsen
gewöhnlich in den Beruf der Väter hinein.
Die einzige umfassend gebildete Persönlichkeit
im Dorfe war der Pfarrer.

Einer allgemeinen Schulbildung standen lange
zwei Faktoren im Weg: 1. Die Obrigkeit war an
der Errichtung von Dorfschulen wenig interessiert
2. Die Familien brauchten die Kinder dringend
als Arbeitskräfte und hielten daher einen
Schulbesuch, vor allem im Sommer, für unzumutbar
.

Die Anfänge des Schulwesens

Über die Anfänge des Schulwesens in der Herrschaft
Schramberg, zu der Mariazell gehörte,
sind wir nur lückenhaft durch Einträge in Kirchenbüchern
und durch die Rechnungen der
kombinierten Heiligenfabrik Schramberg unterrichtet
. Der Heiligenfabrik stand seit Rochus
Merz' Zeiten der Großzehnt von allen Höfen
(Bauern der Herrschaft) zu. Dafür mußte sie für
die Reparatur und den Bau der Kirchen, für die
Pfarrerbesoldung, aber auch für den größten Teil
des Schulmeistergehaltes aufkommen.
Für das Jahr 1684 ist der erste Mariazeller Schulmeister
, Stoffel Schmider, belegt. Seine Nachfolger
versahen sowohl den Mesner- als auch den

Schuldienst. Damals wurde nur im Winter Schule
gehalten. Der Besuch war freiwillig und kostete
Schulgeld. Der Unterricht fand in der Stube
des Schulmeisters und Mesners im Mesnerhaus
statt. Dieses Gebäude ist schon 1547 im Urbar
des Rochus Merz verzeichnet. Es gehörte ein
kleines zins-, aber nicht fronfreies Mesnergut
dazu.

1769 baute die Gemeinde Mariazell als erstes
Gemeindegebäude ein Schulhaus. Die spannfähigen
Bauern mußten Steine und Bauholz herbeifahren
, die Taglöhner hatten das Material auf-
und abzuladen. Diese Fron wurde aber nur unter
Protest geleistet. Die Untertanen waren nämlich
durch Baufronen bei Kirchenreparaturen, Wiederherstellung
von Brücken und Straßen sowie
des Mariazeller Weihers und Weiherdamms
nach Unwettern sehr belastet. Nun kam eine
neue, im Urbar von 1547 nicht verzeichnete
Fron hinzu. Erst als die vorderösterreichische
Regierung 1770 mit der Einquartierung von Soldaten
drohte, wurde diese Fron zähneknirschend
geleistet.

Die Schule unter
österreichischer Herrschaft

Als Landesherrin von Vorderösterreich verfugte
Kaiserin Maria Theresia 1774 die Einführung der
sogenannten Normalschulen. Dies betraf auch
die Herrschaft Schramberg, die ja seit 1583
österreichisches Lehen war. Die Normalschulen
waren Volksschulen mit Schulpflicht. Sie mußten
das ganze Jahr über besucht werden, nicht
nur im Winter. Ob sich auch in Mariazell wie
andernorts die Bauern gegen die Einführung der
Sommerschule sträubten, wissen wir nicht.

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