Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_07/0022
höchstens einer Viertelstunde. Von den weiter
entfernt liegenden Höfen im Burschachen und
an der Gaisfurt brauchten die Schüler eine halbe
Stunde. Einen längeren Schulweg hatten die Kinder
aus Teuften, das teilweise auf Locherhofer
Gemarkung lag, nämlich fast eine Stunde. Den
weitesten Schulweg mußten die Kinder aus Neuwelt
, Nägelesee und Hugswald zurücklegen. Sie
brauchten über eine Stunde, und im Winter
mußten sie oft durch hohen Schnee hindurchstapfen
. Daß Weiler näher lag, nützte ihnen
nichts, denn als Katholiken mußten sie in die
katholische Schule gehen. 1849 wurden sie der
neuen Gemeinde Hardt schulisch zugeordnet,
ihr Schulweg wurde aber dadurch auch nicht
kürzer. Einen Schulranzen hatten nur die Bauernkinder
und die Kinder wohlhabender Handwerker
. Die anderen benutzten ihre Schiefertafel
, um darauf die Schulbücher zu tragen. Vom
Frühjahr bis zum Herbst gingen die meisten
Kinder barfuß, dies so lange, bis sie in die Lederschuhe
ihrer älteren Geschwister hineingewachsen
waren.

1830 waren 138 Kinder in einer Schulstube
versammelt, 1897 in zwei Stuben der neuen
Schule 95 Kinder. Der Schulbezirk hatte sich ja
inzwischen verkleinert. Die Kindersterblichkeit
war außerdem sehr hoch und verringerte die
Schülerzahl. So wurden im Jahre 1824 zwar 48
Kinder im Pfarrbezirk geboren, im selben Jahr
starben aber 12 Kinder unter 14 Jahren bei
insgesamt 18 Todesfällen. So verringerte die
hohe Kindersterblichkeit immer wieder die
Schülerzahlen. Um die Jahrhundertwende betrug
die durchschnittliche Schülerzahl etwa
100. Bei nur zwei Lehrern konnte es keinen
durchgehenden Unterricht nach Jahrgangsklassen
geben. Es wurde in zwei Abteilungen unterrichtet
. Der ständige Lehrer unterwies die jüngeren
(Klasse 1-4), der Provisor die älteren Schüler
(Klasse 5-7). Nach dem gemeinsamen Gottesdienst
um 7 Uhr versammelte sich jede Abteilung
zum Schulgebet. Es enthielt die Fürbitte für
die weltliche Obrigkeit und den Patronatsherrn.
Da es bei Unterrichtsbeginn im Schulhaus meist
noch dunkel war, stand für alle zunächst Kopfrechnen
auf dem Programm. Anschließend teilte
der Lehrer die Kinder in Lerngruppen ein. Er gab
zum Beispiel den Kleinen Stillarbeit, etwa
Schönschreiben, und machte mit den Größeren
und weiter Fortgeschrittenen Leseübungen.

Abwechslung in den Schulalltag brachten Aktivitäten
außerhalb der Schulstube. Östlich des
Friedhofs, wo heute das Rathaus steht, wurde
seit 1817 ein Schulgarten gepflegt. Von Pfarrer
Österle (von 1820 bis 1832 in Mariazell) erlernten
die Kinder die Obstbaumzucht und -pflege.
Lerngänge in Wald und Flur förderten die
Vertrautheit mit der heimischen Tier- und Pflanzenwelt
und ergänzten den theoretischen Naturkundeunterricht
. Die Schulzeit (7-12 Uhr)
wurde von landwirtschaftlichen Notwendigkeiten
bestimmt. Es wurde nur vormittags Schule
gehalten, damit die Kinder nachmittags auf die
kleineren Geschwister aulpassen, mit aufs Feld
gehen oder Dienst als Hütebuben oder Stallgehilfen
tun konnten. Nach den Osterferien begann
das neue Schuljahr, zu dem die 7jährigen
eingeschult wurden. Während die Weihnachtsund
Ostervakanz durch die entsprechenden
kirchlichen Feste bestimmt war, wurden die übrigen
Ferien nach den Erfordernissen der Landwirtschaft
- oft kurzfristig - festgelegt. Heuferien
waren in der Regel von Ende Juni bis Mitte
Juli, die Erntevakanz war in der zweiten Augusthälfte
und dauerte 12 Tage, für die Kartoffelernte
und Aussaat des Wintergetreides gab es Ende
September weitere drei Wochen Ferien.

Ihr Unterricht

Die Ausweitung des Fächerkanons an der Volksschule
wird durch folgende Übersicht deutlich:

Organisationsreskript des Katholischen Rats (1805)

Untere Klassen Obere Klassen

(1-4) (5-7)
Lesen

Schreiben
Rechnen

Landwirtschaftsund
Gesundheitslehre

Religion
Moral- und Sittenlehre
Singen,
(vor allem Kirchengesang)

Lehrplan für Katholische Volksschulen (1909)

22


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_07/0022