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Konkurrenz aus Übersee nur mit deren eigener
Waffe, der Maschine, beizukommen war. So
schickte er seinen ältesten Sohn Konstantin
1864 nach den USA, um die Geheimnisse der
Amerikaner zu erforschen. In verschiedenen
Werkstätten von New York arbeitete dieser mit
offenen Augen und erwarb wertvolle Kenntnisse
, mit denen er 1869 wieder in die Heimat
zurückkehrte.

Inzwischen hatte dort der dritte Sohn, Franz, im
Arbeiterbildungsverein Schramberg Buchführung
gelernt, so daß der Betrieb nun auch einen
ausgebildeten Kaufmann hatte. Eine kaufmännische
Führung hatte nämlich bisher den Uhrmachern
gefehlt. So wurde am 1. Mai 1869 die
Firma „Konrad Mayer & Söhne" mit den beiden
Söhnen Konstantin und Franz gegründet. Haupt
des Betriebes blieb aber bis zu seinem altersbedingten
Austritt 1882 Konrad Mayer. Mit einem
liebenswürdigen Wesen verbanden sich bei ihm
strenge Sparsamkeit im Betrieb, Großzügigkeit
gegenüber der Kundschaft, der feste Wille, den
Umsatz immer weiter zu steigern, ein weitschauender
Blick, jede günstige Gelegenheit zu nutzen
, und größte Gewissenhaftigkeit bei der Güte
und beim Preis seiner Waren. Der erste Zahltag
kostete die Firma 99 Gulden und 27 Kreuzer an
Löhnen.

Nachdem Franz, sein ältester Sohn, bereits im
„Deutschen Bruderkrieg" 1866 gegen Preußen
und den Norddeutschen Bund bei Tauberbischofsheim
mitgekämpft hatte, nahm er auch am
„Deutsch-Französischen Krieg" 1870/71 teil. Er
kämpfte u. a. bei Champigny in der Belagerungsschlacht
um Paris. Sein Name steht auf dem
Ehrenmal vor der Kirche St. Maria, allerdings in
der Schreibung „Franz Maier" - 2. Württembergisches
Regiment König von Preußen (später
Inf.-Regiment 120).

Nach dem Krieg (1871) erwarb die Firma die
ehemalige Kunden- und Handelsmühle von Neef
im Göttelbach und verlegte den Betrieb von der
Steige dorthin, weil dort Wasserantrieb eingerichtet
werden konnte. Da aber die oberhalb
gelegene Kettenschmiede den größeren Teil des
Göttelbachwassers beanspruchte, war die Wasserkraft
sehr gering, so daß bald an eine neue
Geschäftsverlegung gedacht werden mußte. Der
Betrieb befand sich oberhalb der unteren HAU-
Gebäude, welche damals noch nicht standen.
Dieses Gebäude (Oberndorfer Straße 152), das

zuletzt als Wohnhaus verwendet worden war,
wurde erst 1986 abgebrochen. Hier wohnte in
der Nähe in einem Bauernhaus auf dem Gelände
der HAU gegenüber dem Haus „Hans Sachs" der
zweite Bruder, Johann Chrysostomus (Urgroßvater
von Flaschnermeister Karl Schinle), der in
Heimarbeit für die Firma arbeitete. Die Firma
bezeichnete sich nun als Uhrenfournituren- und
Metallwarenfabrik. Zunächst wurden im ehemaligen
Mühlenraum Werkstätten mit Windöfen
eingerichtet, dann ein Anbau erstellt und das
Gebäude um einen Stock erhöht, der ehemalige
Stall zu Kellerräumen umgebaut und ein kleines
Beizhaus zum Kaltbeizen von Metall errichtet.
Im alten Gebäude an der Steige wurde in den
ersten Jahren noch weitergearbeitet.
1873 trat Konstantin aus der Firma aus, ließ aber
zunächst sein Geld in ihr stecken. Er wohnte
später in der Oberndorfer Straße 65, wo seine
Frau bis zu ihrem Tod ein Kolonialwarengeschäft
betrieb. Für ihn trat dann der jüngste der Brüder,
Benjamin, 1876 in die Firma ein und übernahm
die technische Leitung, während sein Bruder
Franz, obwohl auch Uhrmacher, die kaufmännische
Leitung innehatte. Dieser machte alljährlich
Geschäftsreisen, vor allem nach Paris und
London, um Aufträge aus aller Welt einzuholen.
1878 wurde die Fabrikation von Stahlglocken
aller Größen eingeführt. Die Zahl der Arbeiter
betrug damals erst 25, sie wuchs aber dann rasch
dank großer Aufträge. Dadurch wurde eine erneute
Verlegung der Fabrik nötig.
Am 5. Februar 1880 wurde von Altbühlhofbauer
Xaver Geigis 2 km nördlich der Stadt an der
Straße nach Schiltach die Gastwirtschaft
„Rappen" mit mehr als 22 ha Wiesen und Wald
zu beiden Seiten der Schiltach erworben. Die
Wirtschaft war 1838 von Bühlhofbauer Johannes
Gebert neben dem Floßweiher, von wo aus
noch bis 1878 die Schiltach hinunter geflößt
wurde, erbaut worden. Nach Geberts Tod 1847
heiratete die Witwe den Hammerschmied Xaver
Geigis, der dann 1866 den Hof seinem Stiefsohn
Karl Gebert übergab und von seinem Hof lediglich
die Wirtschaft mit dem dazugehörigen Gelände
behielt. Als die Flößerei nun aufgegeben
wurde, verkaufte Geigis seine Wirtschaft mit den
Nebengebäuden an Konrad Mayer und seine
beiden Söhne Franz und Benjamin um 20600
Mark. Auf dem Gelände des ehemaligen Floßweihers
auf der linken Straßenseite wurde dann die

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