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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_07/0042
Jäger sind deutlich eigenständiger als die religiösen
Figuren ins Bild gesetzt. Auffällig ist ferner,
daß die Menschen, die im damaligen Marktflek-
ken Schramberg ihrer mehr und mehr industriellen
Beschäftigung nachgingen, die Fabrikarbeiter
, als Krippenfiguren fehlen; obwohl viele von
ihnen weit außerhalb wohnten und tagaus tagein
stundenlang unterwegs waren, von daher durchaus
geeignet gewesen wären, als zur Krippe
Eilende dargestellt zu werden.
In den zwanzig Jahren, in den Hartschierle Krip-
penfiguren malte — von etwa 1850 bis 1870 —,
veränderte sich die Struktur des Marktfleckens
Schramberg rasch. Die bestehenden Fabriken
steigerten ihre Beschäftigtenzahlen. Neue Fabriken
siedelten sich in den an den Marktflecken
angrenzenden Seitentälern an: Im Lauterbachtal,
oberhalb der Werkstatt des Zimmermeisters Alle
, wurden 1861 die ersten Fabrikgebäude der
rasch expandierenden Uhrenfabrik Junghans gebaut
. Im oberen Göttelbachtal hatte sich 1859
die Uhrenfabrik Mayer angesiedelt. Der Gebäudebestand
Schrambergs verdreifachte sich in
einem knappen Vierteljahrhundert. 1846 waren
es 196, 1870, zwei Jahre vor Hartschierles Tod,
bereits 595 Gebäude bei rund 3200 Einwohnern
. Auswanderung, Epidemien und Hungersnöte
hatten die Einwohnerzahl zunächst sinken
lassen; erst um 1870 war der Einwohnerstand
von 1846 wieder erreicht. 1867 erhielt der aufstrebende
Industrieort Schramberg Stadtrecht.
Aus bis zu 20 Kilometern entfernten Dörfern
kamen mehr und mehr Menschen in die Fabriken
. In der Strohmanufaktur Haas, deren älteste
noch erhaltene Fabrikordnung aus dem Jahre
1862 stammt, arbeiteten die Menschen von 5
Uhr früh bis 7 Uhr abends. Eine zwölf- bis vierzehnstündige
Arbeitszeit war damals üblich, und
zusätzlich mußten noch Hin- und Rückweg von
den Arbeitern bewältigt werden.

Industrielle Arbeitswelt ausgeklammert

Wäre Hartschierle daran gelegen gewesen, die
Realität seiner Zeit in seinen Krippenfiguren
abzubilden, dann hätte er die Scharen von Menschen
in ihrer Arbeitskleidung zeigen müssen,
die Tag für Tag und bei jedem Wetter mehrere
Stunden zwischen den umliegenden Dörfern
und den Schramberger Fabriken unterwegs waren
, um ihren und ihrer Familien Lebensunterhalt
zu verdienen. Für Hartschierle war die Industrie
jedoch kein Thema. Unter den Hunderten

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