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Uhlands Drama
„Ernst, Herzog von Schwaben"
Nach Examen und Promotion an der Universität
Tübingen durfte Ludwig Unland 1810 zur juristischen
Weiterbildung für einige Monate nach
Paris. Statt sich an der Nationalbibliothek mit
dem französischen Recht herumzuschlagen, begann
er, sich in alte Geschichtsquellen und Dichtungen
zu vertiefen. Nach seiner Rückkehr nach
Tübingen setzte er trotz starker beruflicher und
politischer Beanspruchung die Erforschung der
„germanischen Poesie", wozu er auch die altfranzösische
Epik zählte, fort und konnte schon bald
die ersten wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichen
. Dabei stieß er auch auf das höfische
Epos von Herzog Ernst aus dem 12. Jahrhundert.
Er war sogleich von ihm begeistert, erkannte
aber schnell, daß Dichtung und Wahrheit weit
auseinanderklafften, und beschloß, ein Drama zu
schaffen, das der von ihm vermuteten Urgestalt
des Gedichts nahekäme. Im Mittelpunkt sollte
Emsts Konflikt mit seinem Stiefvater Konrad und
seine Treue zu seinem Freund Werner bis in den
Tod stehen. Und der Entscheidungskampf sollte
in der Nähe der Burg Falkenstein bei Schram-
berg(!) stattfinden! Die Enstehung des Dramas
läßt sich an Hand von Tagebucheintragungen
genau rekonstruieren: Unland beginnt mit den
ersten Szenen am 8. Dezember 1815, am 27. Juli
1817 ist das Werk vollendet und im Winter 1818
erscheint es in Heidelberg bereits im Druck.
Das Drama spielt im Jahre 1030 und setzt mit der
Reichsversammlung in Aachen ein. Der Kaiser
hat Ernst verziehen und will ihm das Herzogtum
Schwaben zurückgeben, wenn er der Krone von
Burgund entsage und seinen Freund Werner
ausliefere. Die erste Bedingung will er, von der
zweijährigen Haft auf Giebichenstein gebrochen
, bereitwillig erfüllen, doch die zweite
weist er zurück:
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Titelblatt der Erstausgabe - Heidelberg, 1817
Theaterzettel von der Aufführung zur Feier der Landesverfassung
, 1819
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