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Kühlloch. Sein Anwesen ging dann in den Besitz
des Grafen Alfred von Enzenberg (Gedenkplatte
in der Falkensteiner Kapelle!) und des Freiherrn
Rudolf von Berlichingen in Stuttgart über. Im
alten Haasenhof saß damals der Leimsieder Lorenz
Klaußner.
Die Felder zu diesem Höfle bewirtschaftete zuletzt
der 1917 gestorbene Uhrmacher Chrysost
Mayer, ein Bruder der beiden Uhrenfabrikanten
Franz und Benjamin Mayer. Auf diesen Hof kam
ich noch 1922 als Schüler in den Ferien. Meine
Eltern lebten damals nämlich noch nicht in
Schramberg. Zu jener Zeit lebte noch meine
Großtante Veronika geb. Mink (gest. 1924).
Mein Großonkel war in erster Ehe mit einer
Tochter des genannten Lorenz Klaußner verheiratet
. Mayer war genau ein Jahr nach der Fertigstellung
der Oberndorfer Straße auf den Hof
gekommen.
Das Schwabenhöfle im Göttelbach
Das Schwabenhöfle im Göttelbach ist der mittlere
der fünf Göttelbachhöfe. Während der
Schwabenhof im Kirnbach seinen Namen von
dem Waldmössinger „Schwaben" Lorenz Münz
(auf dem Hof 1754-1770) erhalten hat, erhielt
das Schwabenhöfle seinen Namen von Thomas
und Joseph Schwab, die im 18. Jahrhundert
Hauptsitzer auf dem Hof waren. Nach den ersten
Besitzern namens Neef, die vom 15. bis 19. Jh.
zunächst Alleinbesitzer, später Teilbesitzer waren
, hieß er früher der „Neefenhof'.
Die obere Längsseite wurde bereits beim Haasenhof
genannt. Die einstige HAU bildete am
Bach entlang die Gesamtbreite; sie reichte noch
etwas in den Haasenhof hinein. Im äußersten
Süden lag das „Steighäusle" an der Grenze der
Markung Sulgen. Wer heute „Steighäusle" sagt,
meint das Anwesen Fix, das aber nicht in den
Göttelbach, sondern den Vogtsbachbereich gehört
. Das alte, richtige Steighäusle ist der heutige
Hof Trost, der nicht zu Sulgen, sondern zu
Schramberg gehörte. Das Anwesen Fix ist noch
nicht einmal in der Flurkarte von 1910 eingetragen
, also noch relativ neu. — Die untere Längsseite
begann auf dem Lienberg, wo vier Höfe zusammenstießen
, nämlich oben Paradies- und
Schattenmartishof, unten Schwaben- und
Stammelbachhof. Die Linie ging durch den Wald
hinunter an den Roßwaldweg, das Anwesen
Luschka einschließend, und weiter zur Grenze
zwischen HAU und SU, wo sie einen Bauch
bildete, so daß die Hofbreite hier 430 m, am
Nord- und Südende aber nur 250 bzw. 100 m
maß. Auf dem südlichen Teil dieser Längsseite
grenzte der Hof zuerst an den Stammelbachhof,
der über dem Heudeckle spitz auf den Vogtshof
zuging, so daß dieser 300 m angrenzte und auf
das neue Steighäusle zulief.
Im Urbar 1547 wird der Hof so beschrieben:
„Von dem Lehen, das vormals Conrad Neef inngehabt
hat, acht Schilling Heller, vier Fürtel
(Viertel) Habern, zwey Zinnßhüener, vierthalben
(= 3V2) Schilling Heller für ein Saum Hews
(Heu) und ein Fall von dem Gut, man sterb oder
gebs sonst von Händen. Mehr von des Schätzen
Gut, sechszehen Schilling Heller, acht Fürtel Habern
, zwey Zinnsßhüener, vierthalben Schilling
Heller für ein Saum Hews und ein Fall von dem
Gut, man sterb oder gebs von Händen. Thut
(addiert!) Gellt 14 Batzen 22 Heller (ein Batzen
hatte nach alter Währung 25 Heller, nach neuer
24!), Habern 12 Fürtel, Hüener 4, Fäll 2." Danach
entstand der Hof aus ursprünglich zwei Lehen,
des Neefen und des Schätzen Gut. Es folgen
anschließend die nächsten Hofbesitzer mit
späteren Nachträgen: „Gibt jezt Lucia, Georg
Neefs Wittwe im Göttelbach im Schramberger
Thal; gibt jezt ihr Sohn Jacob Neef; gibt jezt Claus
Wollenber (= Wolber, wahrscheinlich zweiter
Mann); die Lehen hat jezt Martin Neef aus Fal-
ckenstein kauft und hat seinen Sohn Thebus, so
noch minderjährig, genannt zue einem Lehenträger
geben; gibt jezt Thebus Neef der Jung."
Spätere Ergänzungen: „Gibt jezt Albrecht Neef,
gibt jezt Stoffel Neef, Beckh; gibt jezt Martin Neef
und Bernhard Krüeßer (= Grüßer)." Von letzterem
sind zwischen 1640 und 1646 einige Kinder
urkundlich erwähnt.
Der im Urbar genannte Thebus (= Matthäus,
schwäbisch Deibis) Neef gab noch 1621 den
Bodenzins mit 14 Batzen 22 Heller, nach neuer
Verrechnung 59 Kreuzer 3x/4 Heller, an die Herrschaft
ab. Die Neef, übrigens nach den Haas in
den früheren Jahrhunderten die zweitgrößte
Sippe in Schramberg, saßen auf dem Hofgebiet
mit Wendelin Neef bis weit ins 19. Jahrhundert.
1844 erbaute dieser Wendelin unten am Göttelbach
gegenüber der alten Fabrik Hettich eine
Handelsmühle, die dann 1869 Konrad Mayer
kaufte und worin dieser seine Uhrenfabrik betrieb
. Auch nach dem Umzug in die neue Fabrik
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