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Dreißigjährigen Krieges. Im Besitz der Herrschaft
blieb das Gut bis 1775, wie ein späterer
Aufschrieb beweist. Leider ist das Kontraktenprotokoll
von 1775 nicht mehr vorhanden, da
das entsprechende Buch wohl durch das verheerende
Hochwasser von 1778, das den Westflügel
des damals neuen Schlosses wegriß, vernichtet
wurde. Dafür erscheint das Gut bereits in den
Martinibüchern von 1777 bis 1779 wieder als
„Öehengut", aber nur die Felder nördlich des
Göttelbachs. Für diese war ein Bodenzins von 38
Kreuzer 3 Heller zu bezahlen, was genau dem
Urbareintrag für den ganzen Hof entspricht. Der
weit über ein Jahrhundert ausgesetzte Bodenzins
war also nun wieder eingesetzt worden
(Urbar 9 Batzen 15 Heller = 38 Kreuzer 3
Heller). Dazu kamen noch die zwei Zinshühner
und der Fall. Der Zehnte für die Kirchenstiftung
1792 ergab 1 Sester Roggen und 2 Sester Haber;
der Wert des Gutes wurde auf 500 fl eingeschätzt
. Bei den „Kriegsprästationen"
1813-1815 sind auf dem Gut 15 Einzelbesitzer
eingetragen (Der Graf hatte 1775 an zehn
verkauft). Hauptbesitzer waren 1815 der Krämer
Isidor Sohmer und die Witwe des Maurers
und Beivogts Martin Haas bzw. deren Nachfolger
Kaufmann und Landschaftskassier Ferdinand
Wolber. Davon dürften wohl die Grundstücke
der späteren Strohhutfabrik Wolber herrühren.
Im Haischbuch 1842, in dem 16 Einzelbesitzer
angegeben sind, heißt es zu Beginn des Hofaufschriebs
: „Auf diesem Hofgut haften an Zinsfrüchten
keine, an Altfall statt 1 Stück in natura:
36 Gulden. Dieses früher von Adlerwirt Johannes
Haas im Besitz gehabte Obermühlgut hat die
Grundherrschaft erworben und im Jahr 1775
einen Teil davon unter der Bedingung verkauft,
daß die Käufer den Altfall von 36 fl zu übernehmen
haben." Frei vom Altfall blieb der über dem
Göttelbach liegende (= südliche) Überrest, der
später auch veräußert wurde.
Hauptbesitzer mit über 25% der Güter war
Ferdinand Wolber, jetzt als Kaufmann und Obmann
des Bürgerausschusses bezeichnet, und
mit fast 19% Lorenz Kräutle, Stiftungspfleger.
Große Anteile hatten außerdem Krämer Wendelin
Neef, Besitzer der Handelsmühle auf dem
Schwabenhöfle, der Tuchmacher Friedrich And-
ler und der gräfliche Oberjäger Weeber.
Wann der Mühlbetrieb eingestellt wurde, konnte
ich nicht feststellen. Die letzten Müller auf der
„Gantermühle" waren jedoch Josef Ganter
(1799-1873), der zuvor Wagner war, und sein
Sohn Josef Anton (1825-1888), der Großvater
des späteren Bäckers und Cafetiers Walter Ganter
. Von diesen Müllern stammt der bei alten
Schrambergern noch bekannte Name „Gantermühle
" für das heutige Gebäude der Schreinerei
Ragg.
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