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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_08/0029
arbeiten, in der alle kommunalen Gegebenheiten
in den drei Gemeinden nach dem neuesten
Stand festgehalten waren. Die Gedanken dieser
Denkschrift unterbreitete OB Ritter dem Gemeinderat
in seiner Sitzung am 17.1.1929- Auch
gab er dem Gemeinderat bekannt, daß den beiden
Höhengemeinden vom Oberamt eine Frist
von zwei Monaten zum freiwilligen Zusammenschluß
gestellt sei.

Die Wasserversorgung in Sulgen
wird zum „Stolperstein"

Als ein sehr schwieriges Problem in der Eingemeindungsfrage
stellte sich nun die Wasserversorgung
heraus. Die Gesamtkosten für die gemeinsame
Wasserversorgung der Gemeinden
Sulgen und Sulgau betrugen 154 000 Mark, wovon
zu diesem Zeitpunkt erst 18 000 Mark getilgt
waren. Die Restschuld wäre von der Stadt zu
übernehmen gewesen. Trotzdem empfahl OB
Ritter seinen Gemeinderäten, die Eingemeindung
nicht an der Frage der Wasserversorgung
scheitern zu lassen, sondern gegebenenfalls in
diesen „sauren Apfel" zu beißen.

Am 20.7.1929 tagten die Gemeinderäte aller drei
Gemeinden im „Lamm". Den Gremien lag ein
fertiger Vertragsentwurf vor, von dessen zwölf
Paragraphen nur noch einer strittig war: die
Wasserversorgung. An dieser Frage erhitzten
sich die Gemüter. Während OB Ritter feststellte,
daß, wenn Sulgen an seiner Forderung nach
voller Übernahme der Schulden festhalte, die
Verhandlungen zum Scheitern verurteilt seien,
meinte Schultheiß Kammerer von Sulgau:
„Wenn Sie uns wollen, müssen Sie uns nehmen,
wie wir sind, mit allem Soll und Haben." Nachdem
die Vertreter der Höhengemeinden als
Kompromiß die Übernahme der Schulden aus
dem Bau der Wasserversorgung noch für die
nächsten drei Jahre in Aussicht gestellt hatten,
sah der Gemeinderat von Schramberg davon ab,
die Verhandlungen abzubrechen, und sprach
sich für eine Vertagung aus. Während es in
Schramberg in den folgenden Monaten in Sachen
Eingemeindung ruhig wurde, wurde darüber
in den Höhengemeinden weiterdiskutiert.
In einer Bürgerversammlung am 11.8.1929 in
Sulgau sprachen sich die Anwesenden mit 48 zu
35 Stimmen für eine Eingemeindung nach
Schramberg aus.

Die Fragezeichen mehren sich,
der Widerstand wächst

Als sich OB Ritter nach seiner Rückkehr vom
Urlaub nach dem Stand der Eingemeindungsfrage
erkundigte, wurde ihm bedeutet, daß man
sich in Anbetracht des wachsenden Widerstandes
in den Höhengemeinden und auch wegen
der unsicheren wirtschaftlichen Lage für keine
Seite große Vorteile verspreche und daher die
Eingemeindungsfrage bis auf weiteres vertagen
wolle, zumal der Sulgauer Schultheiß Kammerer
erkrankt und sein Stellvertreter, Wössner, ein
erklärter Gegner der Eingemeindung sei. In der
Gemeinderatssitzung am 9 9.1929 war daher
auch mehr Unmut denn Mut zu erkennen. Man
sprach von „Rückzugsgefechten" und unternahm
„Schuldzuweisungen". Mit 16 zu 3 Stimmen
beschloß der Gemeinderat, die Eingemeindungsfrage
zu vertagen.

Das vorläufige Aus für die Verhandlungen

Das vorläufige „Aus", d.h. den Abbruch der
Verhandlungen, brachte die Sitzung des Gemeinderats
von Schramberg am 26.9.1929, als die
Sprecher des Zentrums (Fehrenbacher), der Demokraten
(Gentner) und der Mittelstandsvereinigung
(Beck) Antrag auf Abbruch stellten.
Lediglich Jonas King von den Sozialdemokraten
war für Vertagung. Mit 10 zu 7 Stimmen erklärte
der Schramberger Gemeinderat die Verhandlungen
für gescheitert.

Die Gemeinderäte der Höhengemeinden
verhandeln weiter

Am ll.lO.i929 fand eine gemeinsame Sitzung
statt, in der über den Zusammenschluß der beiden
Gemeinden beraten wurde. Doch es stellte
sich schon bald heraus, daß man sich nicht einmal
über den zukünftigen Ortsnamen, den Sitz
der Geschäftsstelle, die Zusammensetzung des
Gemeinderates und vieles andere einigen konnte
. Während man in Sulgau immer noch eine
Möglichkeit des Zusammengehens sah, baten
die Sulgener das Oberamt um künftige Verhand-
lungsführung.

Auch das Oberamt schafft es nicht

Dem Sulger Wunsche entsprechend fand am
9.5.1930 unter Vorsitz von Oberamtmann Reih-
ling, der einen 14 Paragraphen umfassenden
Vertragsentwurf mitbrachte, im Sulger Rathaus

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