http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_08/0038
Abb. 3 - Das Karolinen-Institut in Würzburg. In dem ehemaligen Stephans-Kloster errichtete Heine 1816 die
erste orthopädische Anstalt in Deutschland
Behandlung von Patienten nutzt, „und so wurde
der Grund zu einer orthopädischen Heilanstalt
gelegt." (Abb. 3)
Die erfolgreichen Jahre
(1816-1828)
Im September 1816 eröffnet Johann Georg Heine
in Würzburg die erste orthopädische Heilanstalt
auf deutschem Boden. Es gab zu jener Zeit
bereits in Orbe in der Schweiz eine orthopädische
Klinik, allerdings nur für Kinder, die ein
Johann Andreas Venel in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts gegründet hatte. Heine gebührt
jedoch das Verdienst, die erste deutsche
Anstalt dieser Art gegründet zu haben. Das Institut
wird nach 1822 als Karolineninstitut — die
bayerische Königin Karoline hatte die Schirmherrschaft
übernommen - weithin bekannt. Das
Institut stellt eine ideale Verbindung von Krankenhaus
und Werkstätte zur Herstellung der
notwendigen Apparaturen dar. Aus der Werkstatt
, die im Jahre 1807 noch mit zehn Gehilfen
ausgekommen war, wird eine Fabrik mit über
siebzig Beschäftigten, darunter neben den
Schmieden und Mechanikern auch ein Bildhauer
für die Anfertigung der Modelle, ein „Beutler"
oder „Säckler" für die Lederarbeiten, vier Schreiner
und eine Reihe von Tagelöhnern. Die Zahl
der Zimmer für die „Kuristen", so nennt Heine
seine Patienten, kann in den folgenden Jahren
vergrößert werden, 1825 sind es schließlich 58
Räume in drei Stockwerken des ehemaligen Klosters
. Es gibt einen großen Speisesaal, Baderäume
, zwei Küchen, Möbellager und Vorratsräume
. Der Klostergarten wird als Promenade für
die gehfähigen Patienten oder für Ausfahrten im
Rollstuhl genutzt.
Die „Kuristenzimmer" werden von Stubenmädchen
saubergehalten, für die Reinigung der Flure
gibt es weiteres Personal. Die Küche beaufsichtigt
ein Küchenmeister mit einem Koch und
zwei Köchinnen. Insgesamt etwa siebzig dienstbare
Geister sind im Krankenhausteil des Instituts
beschäftigt.
Das monatliche Verpflegungsgeld für Unterbringung
im Einzelzimmer beträgt zwischen 30 und
38
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_08/0038