http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_08/0058
scheinlich das sogenannte Erntefieber - heimgesucht
, so daß er zwei Monate lang das Bett hüten
mußte. Im November war er dann wieder zu
seinem alten Herrn zurückgekehrt, wo er wie
das Jahr zuvor zu überwintern gedachte.
Er berichtet ferner wie schon vor vier Jahren
von der Wahl des neuen Präsidenten, „wo es
sehr hitzig hergegangen ist. Es waren vier Parteien
im Lande. Ihr könnt Euch kaum vorstellen,
wie sich die Amerikaner um diese Sache annehmen
, kein Aufwand und keine Kosten sind ihnen
zu groß, um ihre Sache durchzusetzen. Die Re-
puplikaner haben den Sieg erungen, das ist die
Partei gegen Sklaverei, und haben Lincoln von
Illinois gewählt. Die südlichen Staaten wollen
sich nun von den Vereinigten Staaten lostrennen
, welches nun allen Verkehr und Geschäfte
stoken macht und vielleicht mit der Zeit einen
Krieg absezt." -
Dieser Krieg — ein schlimmer Bürgerkrieg zwischen
den Nord- und Südstaaten - brach wenige
Wochen später tatsächlich aus und wütete mehr
als vier Jahre. Die meisten deutschen Einwanderer
wurden in ihn hineingezogen. Sie kämpften
im wesentlichen für den Norden, zum Teil in
eigenen Einheiten und unter deutschen Kommandeuren
wie etwa General Sigel oder Oberst
Hecker. Von den 2,5 Millionen Soldaten der Union
(Nordstaaten), unter denen 177000 Deutsche
waren, fielen 360 000. War Karl August Hils
einer von ihnen?
100 Jahre nach dem Bürgerkrieg berichtet die
90jährige Marie Schaub, eine Nichte Karl Augusts
, die 1895 ebenfalls in die USA auswanderte
und später mit ihren Geschwistern das Hilssche
Vermögen erbte, daß von dem Vermißten keine
Spur mehr zu finden sei. So wird wohl immer ein
Geheimnis bleiben, wo dieser unruhige Geist
endlich Ruhe gefunden hat.
58
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_08/0058