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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_09/0004
Alfons Brauchte:

DIE SCHRAMBERGER BAUERNHÖFE NACH DEM URBAR
DES ROCHUS MERZ (1547) - DIE HÖFE AUF DEM
SCHRAMBERGER „BAUERNBERG" (SONNENBERG)

Dem Schramberger Schloßberg gegenüber, auf
der anderen Talseite der Schiltach, befand sich
einst der eine kleine Bauernschaft bildende
„Bauernberg". Er hieß nicht etwa so, weil dort
einige Bauern ihre Höfe hatten — sonst hätten
noch viele Berge diesen Namen tragen müssen
—, sondern weil sein Name den Gegensatz zum
gegenüberliegenden „Herrenberg" ausdrückte,
der dem Herrn der Herrschaft Schramberg gehörte
und auf dem die Burg als sein „festes
Schloß" stand. Der „Bauernberg" war also der
Berg der Untertanen. Dieser „Berg" ist jedoch
kein eigentlicher Berg, da er ja auf der Ostseite in
eine wellige, teilweise noch höhere Hochfläche
übergeht. Nur aus der Sicht der Talbewohner ist
diese Anhöhe ein Berg, der langgestreckt zwischen
Göttelbach- und Kirnbachtal liegt. Auch
der Schloßberg ist kein eigentlicher Berg, vielmehr
ein Bergsporn, denn vom „Schloß" aus
steigt das Gelände ja nach Westen hin noch
beträchtlich an.

Nachdem Kommerzienrat Erhard Junghans die
Serpentinenstraße mit der Planie hatte anlegen
lassen, erhielt der „Bauernberg" 1912 den vornehmer
klingenden Namen „Sonnenberg", der
seither üblich ist. Bald geriet der alte Name in
Vergessenheit. Ob die Schramberger wohl von
ihrer bäuerlichen Herkunft nichts mehr wissen
wollten? Im übrigen bezeichnet „Sonnenberg"
nicht den ganzen Bereich des ehemaligen „Bauernbergs
", für den es heute keinen deckungsgleichen
Namen mehr gibt.

Vor der Gründung des Marktfleckens Schramberg
im Jahre 1547 durch Rochus Merz von
Staffelfeiden lagen auf dem „Bauernberg" nur
drei Höfe, wenn man vom Vogtshof absieht, der
sich im wesentlichen im Vogtsbachtal ausbreitete
, allerdings auch noch auf den „Bauernberg"
hinüberreichte. Zu der Anlage der Hauptstraße
und ihrer beidseitigen Besiedlung mit Handwerkern
und Handelsleuten, die wohl zumeist aus
seinen elsässischen Besitzungen kamen, benötigte
Rochus Merz das Gelände im Talgrund, das
im übrigen, wie die vielen Unwetter und Hochwasser
immer wieder zeigten, für eine Ansied-
lung überhaupt nicht geeignet war. Rochus Merz
zwang den damaligen Vogtsbauern und den Besitzer
des Cassiershofs, ihre Wiesen im Talgrund
an ihn abzugeben. Der Bereich dieser Felder lag
zwischen der Schiltach und dem Mühlegraben,
der damals schon das Wasser zum Antrieb der
bereits im 14. Jh. erwähnten Bannmühle leitete.
Die beiden Bauern behielten anscheinend noch
einige Grundstücke im abgetrennten Bereich,
auf denen sie Wirtschaften („Lamm") oder ihre
Hofgebäude (Cassiershof) errichteten.
Die beiden südlichen Höfe, der Ochsenwirtshof
und das Bühlehöfle, reichten, da sie ja den
Schloßberg nicht mehr tangierten, mit ihren
Feldern und Wäldern über die Schiltach hinüber
, wie dies bei den Talhöfen des Schwarzwalds
allgemein üblich war. So begann der Ochsenwirtshof
auf der Westseite bereits an der
heutigen Neuen Brücke. Von dort verlief die
Grenze südwestlich zum Spitalberg hinauf, wo
der Amtlehenhof der Nachbar war. Als gemeinsame
Grenze von Amtlehen- und Bühlehöfle
verlief sie weiter bis zur Oberen Geigershalde,
wo sie dann auf die Markung der ehemaligen
Gemeinde Ev Tennenbronn (Tierungsreute-
Weltehof) stieß.

Die Höfe auf dem „Bauernberg" stehen im Urbar
von 1547, beginnend mit dem Vogtshof, an 2., 3-,
8. und 9. Stelle. Diese Reihe entspricht also nicht
der Reihenfolge der Höfe am „Bauernberg". Dem
Cassiershof folgen als nächster in allen Urbarabschriften
, außer der im Stadtarchiv liegenden
Kopie, der Falkensteinhof, dann die Höfe 4 bis 7,
nämlich der Hof, der über das Gelände des späteren
Schlosses und des Schloßparks hinaus auf
beiden Bachseiten lag, dann der Amtlehenhof im
untersten Lauterbachtal bis an die Schiltach.
Oberhalb lag der Töshof, der bis an die Tennen-
bronner Grenze reichte, ein Hof, der erst 1558

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