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der Herrschaft (es gab nur diese zwei Stände
innerhalb der Bürgerschaft der Herrschaft
Schramberg!), die bisher mit der „Ruraisteuer"
allein die Lasten für die Landschaftskasse zu
entrichten hatten. Damit hatte Maria Theresia
einen gerechten Ausgleich geschaffen. Sie nahm
dadurch innerhalb ihrer österreichischen Lande
vorweg, was in Frankreich erst durch die gewaltsame
Revolution erreicht wurde.
Die westliche Hofgrenze wurde bereits beim
Thößhof beschrieben. Sie führte von der Kammlinie
des Thößwaldes in fast kerzengerader Linie
rund 750 Meter über die heutige Kreuzung Lauterbach
- und Leibbrandstraße hinunter zum Lauterbach
. Die östliche Grenzlinie beginnt zunächst
als Fortsetzung der Südgrenze des Thöß-
hofes auf dem Kamm folgend nach Nordosten
und verläßt dann diesen, noch weiter nach
Nordosten abweichend, in mehrfach geschwungener
Linie schließlich ganz nach Norden, wo sie
auf dem felsigen Grat hinter dem Gymnasium
(Aula) auf die Berneck stößt und deren Verlauf
bis zur Einmündung des Lauterbachs folgt. Die
kurze Nordgrenze verläuft im Bachlauf des Lauterbachs
. Vergleicht man die Hoftlächen von
Thößhof und Amtlehen, so dürfte der Thößhof
mehr als dreimal umfangreicher gewesen sein
als das Amtlehen.
Als 1547 Rochus Merz von Staffelfelden das
Schramberger Urbar niederschreiben ließ, war
das spätere Amtlehen zwar noch ein kleiner,
aber doch selbständiger Erblehenhof, der so eingetragen
wurde: „Von dem Lehen, das vormals
der Jung Peter Neeff inngehabt hat, dreysig Schilling
Heller, dritthalb (= zweieinhalb) Vierthel
(Fürtel = ein Viertel Malter) Habern, zwey
Zinnßhüener, vierthalben (= dreieinhalb) Schilling
Heller für ein Saum Heus, und einen Fall von
dem Gut. Er sterb oder gebs sonst von Händen"
(d. h. sowohl beim Tod des Bauern als auch beim
Verkauf, Tausch o. ä. des Hofs war das beste
Stück Hauptvieh als „Fall" abzuliefern). Die Zusammenfassung
dieser Abgaben lautete dann im
Urbar so: „Thuet: Gelt Ein Gulden ein Batzen
Blick vom Tösberg auf Schramberg um 1885 - Mitte unten bis zum Bach das Areal des Amtlehen, dessen
Ostgrenze am Waldrand entlang ebenfalls bis zur Berneck. Der im leichten Bogen nach unten verlaufende
Feldweg ist nur noch an seinem Anfang als „Amtlehenweg" erhalten. An der Lauterbacher Straße von links
früheres Haus Hafner Maurer I Gärtner Storz, dann Baulücke (später Villa Bacher), daneben Wohn- und
Gewerbegebäude des Baugeschäfts Bacher
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