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drei Aufsätzen befaßt, aber die Zusammenhänge
nur andeutungsweise gefunden. Er schrieb damals
: „Welches Interesse erfreulicherweise unsere
Arbeit über die Grenzsteine im Bezirk
Oberndorf gefunden hat, beweist eine Zuschrift
von einem Bezieher unserer Heimatblätter in
Berlin, dem Schriftleiter des Berliner Schwabenblattes
, H. O. Kremer, der aus dem Nachlaß
seines Vaters, des verstorbenen Privatiers in
Schramberg, uns Bilder von Grenzsteinen im
Gebiet des Eselbaches an der badischen Grenze,
nördlich von Schramberg, zugesandt hat. Es sind
Grenzsteine mit der Jahreszahl 1558 und dem
Wappen derer von Falkenstein, einem auf dem
Stein gut erhaltenen Wappen, einem stark gehörnten
Widder. Ein solcher steht auf der linken
Talseite auf halber Höhe des Grates. Wir würden
ein Bild des Steines, eine Aufnahme des verstorbenen
Sanitätsrates Dr. Vayhinger für den ihm
befreundeten Kremer, gerne wiedergeben,
wenn uns ein Heimatfreund in Schramberg eine
nähere Beschreibung des Steines, der noch mehrere
Zeichen aufweist, (auch Größe etc.) übermachen
wollte, evtl. eine schärfere Aufnahme
bei günstiger Belichtung. Wir würden damit
verbinden, was zu dem Geschlecht der Falkensteiner
(ihr ursprüngliches Wappen war ein
Hirsch, den Widder nahmen sie von den
Ramsteinern ins Wappen) zu sagen wäre."
Der Privatier H. O. Kremer war Prokurist in der
Majolikafabrik, erbaute 1902 die Villa Kremer,
heute Schiltachstraße 107 beim Sägewerk Flaig,
und war in verschiedenen Vereinen in Schramberg
an führender Stelle tätig. Nach dem Tode
seiner Frau verließ er unsere Stadt.
Doch nun wieder zurück zu unseren Steinen:
Nach der „Stainsatzung" — so ist es neute noch —
steht Nr. 38 im Rotwasser und Nr. 41 beim
Bildstöckle am Grusenloch. Es heißt in der
„Stainsatzung":
„Vom gemeldeten 40ten Markstain an dem Berg,
der Brunnhalde (Mooskapf) genannt, herab bis
zu dem steinernen Bildstock, ist am Weg, der'
von Schiltach gen Hornberg geht, dortmals ein
Markstein mit Nr. 41".
Es würde viel zu weit fuhren, wollte ich nun
jedem Stein den entsprechenden Text der
„Stainsatzung" beifügen. Auch sind die alten
Texte oft nur schwer zu entziffern.
Vielleicht entsteht eines Tages eine umfassende
Darstellung, die sämtliche Quellen, Briefe, Protokolle
und Karten der Jahre 1547 bis 1563, die
in der Auseinandersetzung zwischen Rochus
Merz und Württemberg eine Rolle gespielt haben
, berücksichtigt.
Vom Grusenloch zum Schenkenbauernhof
Fahren wir nun mit unserer Grenzwanderung
fort. Insgesamt 12 Steine stehen zwischen dem
Grusenloch, dem Mooskapf, Waldhäuslekapf
und dem Moosenwaldkapf mit dem „Gedächtnishaus
". Am Stein neben dem Gedächtnishaus,
der vermutlich die Nr. 54 hatte, kann man sehr
gut erkennen, wie in den vergangenen 400 Jahren
die Hochebene durch Erosion des Bodens an
Höhe verloren hat, so daß nun das Fundament
des Steines ca. 80 cm über das heutige Niveau
hinausragt. (Abb. 1)
Die folgenden 15 Steine stehen auch heute noch
genau auf der Grenze auf der „Langwies", wie sie
vor 425 Jahren beschrieben wurde: „Von den
Grenzsteinen von der Langwiese, welche auf der
Hälfte des Weges von Hornberg nach Schramberg
liegt, nach dem Berg und Wald Hutneck"
(Gedächtnishaus).
Abb. 1: Stein Nr. 54 beim „Gedächtnishaus" - Der
Sockel ragt heute ca. 80 cm aus dem Boden
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