http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_10/0038
Schluß
Rochus Merz hatte einen für seine Zeit sicher
ungewöhnlich weit vorausschauenden Blick. Er
hatte erkannt, daß die kaum lebensfähige Herrschaft
Schramberg, wenn schon nicht erweiterbar
, so doch wenigstens ein zusammenhängendes
Gebiet werden sollte. Wenn ihm dies nicht
ganz gelang, so spielte dabei die beherrschende
Macht der württembergischen Herzöge eine
große Rolle, denn diese gingen mit ihren kleineren
Nachbarn nicht gerade zimperlich um. Sie
waren mindestens genauso streitbar wie alle
anderen Herren in der damaligen Zeit. Daß es
Rochus Merz nicht gelang, den ehemaligen Besitz
der Falkensteiner wieder in die Herrschaft
einzugliedern, war ein schwerer Schlag für ihn,
denn dann hätte auch Langenschiltach und damit
das ganze Einzugsgebiet der Schiltach zu
seiner Herrschaft gehört. Die Wälder aber und
der sonstige Besitz in Langenschiltach hätten die
Herrschaft bestimmt eher lebensfähig gemacht.
Dagegen mußte er sich am Schluß noch mit der
Dreiteilung von Tennenbronn zufriedengeben
und verlor damit auch den größten Teil der
Wälder in seiner Herrschaft. So versuchte er
alles, um aus dem Schlechten noch das Beste zu
machen. Leider konnte er sein Lebenswerk nicht
vollenden. Die Armut dieser kaum lebensfähigen
Herrschaft setzte sich in der Bedürftigkeit ihrer
Bewohner bis weit ins 19. Jahrhundert fort. -
Ich bin nun am Ende meines Berichts über die
Erforschung der Grenzsteine des Rochus Merz.
Mögen alle Leser, die mich im Geiste auf meinen
Wegen rings um die Herrschaft Schramberg begleitet
haben, sich bei ihren Wanderungen in
Zukunft daran erinnern, was ich zu den einzelnen
Orten, Markungen, Bergen, Bächen, Tälern
und Höfen ausgeführt habe.
Möge aber die alte Grenze sie auch daran erinnern
, daß sie von Rochus Merz bis 1806, also
rund 250 Jahre, gedauert hat, wohingegen
Schramberg erst seit etwas mehr als 180 Jahren
zu Württemberg bzw Baden-Württemberg gehört
. Vor allem aber hoffe ich, daß mein Bericht
das Verständnis für die geschichtlichen Denkmale
der Vergangenheit wecken und vertiefen möge
. Denn auch die kleinen Kulturdenkmale sind
es wert, für die künftigen Generationen erhalten
zu werden.
36
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_10/0038