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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_10/0039
Hans Hekler:

JAKOB HEINE - VOM KÖNIG GEADELT
UND IN ALLER WELT GEEHRT

In der Beschreibung des Oberamts Oberndorf ms dem Jahre 1868 wird Lauterbach als der
Geburtsort von drei berühmten Orthopäden bezeichnet. Alle drei heißen Heine, und sie sind die
einzigen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, die einer Erwähnung für würdig befunden werden.
Daß neben den „echten" Lauterbachern Johann Georg Heine und Jakob von Heine auch der
Schramberger Bernhard Heine als Lauterbacher aufgeführt wird, mag verständlich sein, wenn man
weiß, daß er wie sein Onkel und sein Vetter vom Lauterbacher Bauern und Bierbrauer Joseph Heine
abstammt. Daß Bernhard Heine mehr als Orthopäde war, wurde in „D'Kräz" Nr. 9 (1989) aufgezeigt,
so wie bereits in Heft 8 (1988) das Leben und Wirken Johann Georg Heines dargestellt wurde.
Der vorliegende Beitrag über Jakob von Heine soll zeigen, daß auch dieser Sproß der Lauterbacher
Familie weit mehr als ein erfolgreicher Arzt war, sondern wie sein Vetter Bernhard zu den großen
und bedeutenden Medizinern des 19. Jahrhunderts zählt.

Ein Spätberufener wird Arzt

Jakob Heine wird am 16. April 1800 als Sohn des
Sonnenwirts und Mesners Martin Heine und seiner
Frau Agathe Klausmann geboren. Er ist das
älteste von insgesamt 14 Kindern aus dieser im
Jahre 1799 geschlossenen Ehe. Sieben seiner
Geschwister sterben kurz nach der Geburt oder
im Kindesalter.

Bei der Beurkundung der Eheschließung der
Eltern im Lauterbacher Kirchenbuch ist die in
späteren Veröffentlichungen wiederholt auftauchende
Schreibweise „Heyne" entstanden, die
jedoch weder von Jakob noch von dessen Bruder
Ferdinand, der jahrzehntelang Lehrer in Lauterbach
war, angenommen wurde. In den späteren
Beurkundungen heißt auch der Sonnenwirt
wieder „Heine" und seine Schwiegereltern
„Klausmann" und nicht „Clausmann". Ob die
latinisierte Schreibung des Vornamens Jacob"
oder das deutsche Jakob" vom Träger des Namens
verwendet wurde, läßt sich deshalb nicht
feststellen, weil er sich als Autor nur J. Heine"
oder „Dr. Heine" nennt. Es ist also sicher zulässig
, wenn die Gedenktafel unterhalb der Lauterbacher
Kirche an Jakob von Heine" erinnert.
Diese Schreibweise soll auch im vorliegenden
Beitrag verwendet werden.
Jakob Heine besucht bis zum 13. Lebensjahr die
Dorfschule in Lauterbach. Als ältester Sohn ist er
vom Vater für die Land- und Gastwirtschaft ausersehen
und wird, wie damals üblich, schon früh
im elterlichen Betrieb zur Mithilfe eingesetzt.
Ein Aufenthalt in Vevey am Genfer See, wo er in
einem Gasthof arbeitet, soll die Ausbildung ergänzen
. Bei dem inzwischen zwanzigjährigen
Jakob hat dies wohl dazu geführt, seine ganz
anders gearteten Berufsinteressen mit Nachdruck
zu verfolgen. Er möchte Pfarrer werden
und bewirbt sich nach seiner Rückkehr in die
Heimat am Rottweiler Gymnasium um die Aufnahme
, wird aber wegen mangelhafter Vorbildung
und zu hohen Alters abgewiesen. Es gelingt
ihm 1821, an der Lateinschule in Alpirsbach
aufgenommen zu werden, wo er ein Jahr lang
zusammen mit 8—14jährigen Buben die Schulbank
drückt. Mit den dort erworbenen Kenntnissen
schafft er als Zweiundzwanzigj ähriger
schließlich doch die Aufnahme in Rottweil und
legt in kurzer Zeit die Reifeprüfung ab.
Wie vor ihm sein Vetter Bernhard Heine aus
Schramberg geht er 1823 nach Würzburg, wo
sein Onkel Johann Georg Heine seit 1816 sein
inzwischen weithin berühmtes orthopädisches
Institut betreibt. Während aber Bernhard von
Anfang an beim Onkel in die Lehre geht und sich
später auf dem Gebiet der Chirurgie weiterbildet
, hält Jakob zunächst an seinem ursprünglichen
Plan eines Theologiestudiums fest. Unter
dem Einfluß des Onkels und der beiden Vettern
Bernhard und Joseph wechselt er aber bald zur


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