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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_10/0051
weniger entzückt von dem hohen Alter der von uns
vorzüglich gesuchten Häuser. Ihnen ist es ein ,altes
G'lump'.). Zum Schmuck gereichen schöne, alte Bäume
, vorn zwei hochragende Eschen, hinten bei der
Einfahrt eine breitausladende Linde.
An der Straße, beim Zugang zu dem Anwesen, steht ein
großes, steinernes Kruzifix. Rechts von dem Hauptgebäude
ein strohgedeckter Speicher, in der Form wie
eine jener gefälligen Mühlen im Tal; noch weiter rechts,
in Bäumen versteckt, die Backküche (bäxkhüxe).
Unterhalb vom vorderen Halbwalmen ist der Giebel
mit zweifarbig gestrichenen Brettern und Deckleisten
verschalt, die darunter liegenden Wohnwände sind
leicht verputzt und geweißnet, sonst ist die alte Bauweise
allenthalben ersichtlich; auch der starke Eckpfosten
an der Stubendecke mit seiner oberen Verstrebung ist
erkennbar. Die nach Westen gerichteten Eckfenster
sind erhalten, auch im Sommer mit Vorfenstern versehen
und mit breiteren Wetterbrettern geschützt als die
neuen auf der Südseite.

Das Nähertreten verwehrt uns zunächst der große,
wachsame Hofhund. Der junge Bauer zieht ihn zu sich
herein in den Hausgang und läßt ihn nach hinten hinaus
springen mit dem Hirtenbub, der eben das Vieh auf die
Weide treibt. Drei Tritte hoch am unmutig dreinschauenden
Altbauer vorbei (Inzwischen verstorben, man
nannte ihn SttexoejtJt^e (SjTiT^vajie) [d.h. „Speck-
sepple" (Spitzname); Anm. d. Verf.]. Wir lesen über der
Haustür die Jahreszahl 1771. (Der weitere Durchgang
an Hand des Planes, Abb. 2). Wir treten in den Hausgang

(hüsgäij), dann links durch die erste Tür in die Stube.
[...] Über dem i.J. 1848 aufgesetzten Ofen die Ofen-
stängle (öf9steijgle)\ sie sind vorn mit zwei Trägern an
dem Durchzugbalken, dem sog. Solbaum (sölböm) befestigt
und dienen wie überall zum Aufhängen und Trocknen
von Kleidern, Wäsche, Handschuhen (hendso)
u. dgl. Links vom Ofen das Kunstöfele (khünstevele), das
vom ,Kunstherd' in der Küche aus erwärmt wird und
zum Warmhalten von Speisen dient (Auch zum Trocknen
von Windeln (!) u.dgl.). Den Herrgottswinkel
(hgrgQtsweygl) zeigt die Abb. 7 [und 8]. Das Kruzifix mit
Rosenkranz, den der Altbauer einst aus Lourdes mitbrachte
. Links oben ein Herz-Jesu- und ein Marienbild.
Erdöllampe. Lange Wandbänke. Breite Fenster (feosdr).
Auf dem über die Wand rechts reichenden Sims einige
Flaschen mit Most oder Wein, wie man sie in der
Gegend öfters sieht. Runder Tisch mit großer Tischlade
. Nicht fehlt ein Wetterglas (wgtrgläs).
Oberhalb des linken Fensters ein längeres Wandbrett
für allerhand Kleinkram, winters auch für Milchschalen.
Rechts vom Tisch eine Bettstatt (bctsot) mit Umhang
(ümhärj). Links ein in die Wand eingelassenes Wandkästle
; daneben hinter einem Bretterverschlag eine
Stiege (sdggo), die hinaufführt in die Stubenkammer
(sdüwdkhämer), den Schlafraum zweier Töchter. Die
breiten Dielen der Stubendecke (= -bühne, -hing) sind
gegen die Mitte stark durchgebogen trotz des tragenden
Solbaums (sölböm); keine Deckleisten, daher öfters
klaffende Ritzen an den Fugstellen.
In der Küche (khüxe) über dem Herd noch eine riesige

Abb. 3: Specksepplehof mit Speick ergebäude - Für die Reproduktion in seinem Buch ließ Lohss die Hoch
Spannungsleitungen wegretuschieren (um 1928)


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