http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_10/0079
Johann Höflin:
GEFÄHRLICH IST'S, DEN LEU ZU WECKEN
Im Jahr 1846 trat der aus Bischoffingen am Kaiserstuhl stammende Johann Höflin (1826-1892) als
Zwanzigjähriger seine erste Lehrerstelle in Hinterlehengericht an, um dann später bis zu seinem Tod
als Hauptlehrer in Schiltach zu wirken. Er hinterließ handschriftliche „Beiträge zur Geschichte der
Stadt Schiltach" (aufbewahrt im Stadtarchiv Schiltach), in denen er nicht nur Daten und Ereignisse
aus der Schiltacher Geschichte zusammenstellte, sondern auch einige Anekdoten aus seiner Lebensund
besonders Lehrerzeit mitteilte. Unter dem Titel „Der letzte Trumpf' ist eine davon in dem 1980
erschienenen Schiltacher Stadtbuch bereits veröffentlicht worden.
Dr. Hans Harter, der dieses Buch (Schiltach — Schwarzwaldstadt im Kinzigtal, Freiburg 1980)
zusammen mit seiner Frau bearbeitete, hat der Redaktion freundlicherweise die folgende
Geschichte zur Veröffentlichung überlassen.
Der milde Sonnenschein eines Frühlingssonntagnachmittags
anfangs der 1860er Jahre weckte
mich aus den vier Pfählen meines stillen, einsamen
Hinteriehengerichter Schulhäuschens heraus
. Ich beschloß, meine Schritte gegen Schram-
berg zu richten. Dort angekommen erfuhr ich,
daß halb Schramberg mit Musik und Gesang in
das benachbarte Berneckbad gegangen und sich
dort vergnüge, und so beschloß ich denn, mich
ebenfalls dorthin zu begeben. Da stand, saß und
lag nun das lustige, lebensfrohe Schramberger
Völklein bunt gruppiert im Grünen, ergötzte
sich an Spiel, Musik und Gesang und trieb sonst
allerlei mutwillige Kurzweil, beschäftigte sich
Gasthaus Berneckbad mit gegenüberliegender Badeanstalt (um 1900)
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