http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_10/0086
Als der Weber im Flecken ankam, war eine große
Menschenmenge versammelt, aber von einem
Feuer sah man keine Spur. Die Leute waren
furchtbar aufgeregt, einige hatten Steine in den
Händen und zielten gegen das Haus des Fruchthändlers
, wurden aber von besonneneren Männern
am Werfen verhindert. Die Weiber
schimpften wie die Rohrspatzen und wünschten
ihm alles Böse. Der Wulliknapp - er wurde
spöttisch auch der „Gwest" genannt — rief dem
Fruchthändler, der sich nicht blicken ließ, am
Haus hinauf: „Du bist der elendeste Schurke!
Soweit ich gwest bin, habe ich keinen solchen
getroffen, und ich bin gewiß weit gwest, in
Flandern und in Holland! Du elender Tropf, läßt
alle Nachbarn und Kinder hungern und hast
noch soviel Korn in Deinen Trögen!"
Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß das, was
man als Rauch angesehen hatte, Frucht war, die
lebendig geworden war und von dem Fruchthändler
, obwohl er sich schon wochenlang damit
abgemüht hatte, nicht mehr aufgehalten
werden konnte. Bitterer Haß schlug ihm von da
an entgegen. Er wurde nur noch der „Ruech"
genannt. Das war verständlich, denn obwohl
noch viele hundert Sester Frucht im Ort gewesen
waren, hatten die Leute lange Zeit hindurch
bitteren Hunger gelitten.
(wird fortgesetzt)
Berichtigung:
In Heft 9 wurden die beiden Bilder auf Seite 15
versehentlich vertauscht. Das untere Bild gehört
nach oben und entsprechend das obere nach
unten.
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