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Egon Herold:
KÖNIG KARL VON WÜRTTEMBERG (1864-1891) -
WÜRDIGUNG ZUM 100. TODESTAG
Die Medaille der „König-Karl-Jubiläums-
Stiftung" - Verleihungen in Schramberg
Das 25jährige, silberne Regierungsjubiläum des
Königs Karl von Württemberg wurde am 25. Juni
1889 sowohl bei Hofe wie auch im ganzen Lande
auf das festlichste begangen. Es erfolgten aus
diesem Anlaß im gesamten Königreich zahlreiche
Ordensverleihungen an Personen, die sich
um das Wohl Württembergs besonders verdient
gemacht hatten. Allen voran wurde Ministerpräsident
Freiherr v Mittnacht mit den Brillanten zu
dem ihm bereits früher verliehenen Großkreuz
des Ordens der Württembergischen Krone ausgezeichnet
. Bei gleicher Gelegenheit stiftete der
König eine Jubiläumsmedaille, die 1908 wie
folgt beschrieben wurde:
„Die Vorderseite zeigt das Brustbild des Königs
mit der Umschrift ,Karl König von Württemberg
', auf der Rückseite befindet sich die Aufschrift
,Zum 25jährigen Regierungsjubiläum 25.
Juni 1864-1889', darüber eine Königskrone,
darunter ein Stern, alles umrahmt von einem
Kranz aus Lorbeer- und Eichenblättern. Die Medaille
wurde verliehen in Gold, Silber und Bronze
und wird auf der Brust getragen an einem
Bande von roter Seide, welches in der Mitte der
Länge nach von zwei schwarzen Streifen durchsetzt
ist. Die Verleihung der Medaille findet nicht
mehr statt." (Friedrich Freiherr von Gaisberg-
Schöckingen, Das Königshaus und der Adel von
Württemberg).
Die Verleihung der „Medaille der König-Karl-
Jubiläums-Stiftung" erfolgte jedoch entgegen
dieser Feststellung auch weiterhin, und zwar an
Angehörige von Industrie- und Gewerbebetrieben
, die sich durch langjährige, treue Mitarbeit
verdient gemacht hatten. Der Wertschätzung,
die dem dritten württembergischen König weit
über seinen Tod hinaus entgegengebracht wurde
, war es wohl zuzuschreiben, daß die Medaille
sogar noch lange nach dem Ende der Monarchie
im Jahre 1918, nämlich bis zum Anfang der 30er
Jahre, verliehen wurde.
Die in Industrie- und Gewerbebetrieben verliehene
Ausfuhrung war aus Bronze und hatte einen
Durchmesser von 26,3 mm. Sie hing an einem
schwarz-rot gestreiften Ripsband (seit 1816 die
Landesfarben), welches an einer 27 mm breiten
Spange befestigt war. Auf der Vorderseite trug sie
als Relief den Kopf des Königs im Profil nach
rechts sowie die Umschrift „KOENIG KARL
JUBILAEUMSTIFTUNG" und auf der Rückseite,
eichenlaubumkränzt, „für langjährige treue
Dienste". Die Spange war ebenfalls mit Eichenlaub
verziert (Abb. 1).
Über die Verleihung in der heimischen Industrie
sind noch einige Berichte erhalten, so wurden
z. B. 1913 in der HAU mehrere Arbeiter für langjährige
Firmentreue mit der Medaille geehrt.
Doch auch in späteren Jahren finden sich noch
solche Berichte. So sind „durch Entscheidung
des Staatspräsidenten" vom 19. Dezember 1924
„für vieljährige treue und ersprießliche Dienstleistung
im gleichen Unternehmen" bei der Firma
Gebr. Junghans AG 24 (Abb. 2), bei der
Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik AG 18,
Abb. 1: Die Medaille der „König-Karl-Jubiläums-Stiftung
" (Vorderseite)
24
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