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Abb. 2: Zwölf der im Dezember 1924 bei der Fa. Junghans mit der Medaille der „König-Karl-Jubiläums-
Stiftung" ausgezeichneten Betriebsangehörigen, vier davon zugleich Träger des Wilhelmkreuzes.
In der Mitte (stehend) Oberwerkmeister Adolf Springmann, rechts daneben Mechaniker Wilhelm Springmann
(Werkfoto)
bei der Firma Ch. Schweizer & Söhne 3 und beim
Landwirt Peter Nagel auf dem Paradieshof 1
Arbeitnehmer mit der Medaille geehrt worden.
Am Samstag, dem 2. Oktober 1926, wurden
durch die Familie Junghans im Berneckhaus im
Rahmen einer stimmungsvollen Jubiläumsfeier
61 Jubilare für 25- bis 50jährige Betriebstreue
geehrt. Unter ihnen befanden sich die 16 Beamten
- und Arbeiter-Jubilare, welche die Medaille
der König-Karl-Jubiläums-Stiftung im Jahre 1925
erhalten hatten. Sie hatten zwischen 35 und 38
Jahren bei Junghans gearbeitet, 3 von ihnen in
der Filiale Schwenningen. Bei dieser Feier wurde
ein Vortrag über ein damals brisantes Thema
gehalten: die Fusion der Uhrenindustrie. Streichmusik
und Lieder sorgten für feierliche Stimmung
. Am 25. Oktober 1927 erhielten in der
HAU 15 Jubilare die Auszeichnung, am 12. November
gleichen Jahres erfolgten Ehrungen bei
Chr. Schweizer & Söhne sowie bei Pfaff & Schlau-
der. Am 16. November ehrte Helmut Junghans
14 Jubilare. Noch 1932, nämlich am 11. Januar,
forderte die „Schwarzwälder Volkswacht", der
auch die obigen Berichte entnommen sind, Inhaber
von Industrie- und Gewerbebetrieben auf,
langjährige Arbeitskräfte zur Verleihung der König
- Karl-Jubiläumsmedaille vorzuschlagen.
Das seit Februar 1991 im Besitz des Stadtmuseums
Schramberg befindliche Exemplar der
Medaille stammt aus der Verleihung von 1924
bei Junghans. Es ist bestens erhalten, lediglich
die Spange ist, durch Material und Zeit bedingt,
von einer feinen Patina überzogen. Der Träger
der Auszeichnung war Wilhelm Springmann, der
Typus des damaligen Fabrikarbeiters, der, gewissenhaft
und pflichttreu, bereits 35 Jahre lang in
Junghansschen Diensten gestanden hatte. Da
sein Lebenslauf exemplarischen Charakter hat,
soll er kurz dargestellt werden:
Wilhelm Springmann erblickte am 30. Januar
1866 in Schwaningen bei Waldshut als erstes von
13 Kindern des Sägers Georg Springmann und
seiner Ehefrau Afra geb. Nägele das Licht der
Welt. Er wuchs in Rutenberg bei Neustadt/
Schwarzwald in bescheidenen Verhältnissen auf.
Früh schon mußte er als Hirtenbub zum Lebensunterhalt
der Familie beitragen. Mit 15 Jahren
kam er in eine Schmiedelehre, die er am 30.
Dezember 1883 als Geselle beendete. Nun ging
er, altem Handwerkerbrauch folgend, auf die
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